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Unser Finalgegner im Check - die Eisbären Berlin

MITTWOCH, 16. APRIL 2025
Unser Finalgegner: die Eisbären Berlin. (Foto: City-Press GmbH)

Finale, oh oh! Erstmals seit 2014 stehen wir wieder im Finale um die Deutsche Meisterschaft! Gegner in der DEL-Finalserie sind die Eisbären Berlin. Wir werfen einen Blick auf die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin.

DIE HISTORIE

Die Wurzeln der heutigen Eisbären Berlin gehen auf die Sportvereinigung Deutsche Volkspolizei heraus. Anfangs als SV DVP gegründet, spielte der Verein bald in der DDR-Oberliga, musste jedoch mehrfach strukturelle und politische Rückschläge hinnehmen. Ab 1954 trat der neu gegründete SC Dynamo Berlin regelmäßig an und gewann ab Mitte der 1960er mehrere DDR-Meistertitel. Besonders hervorzuheben ist der Titel-Hattrick zwischen 1966 und 1968. International trat der SC Dynamo erstmals 1966 im Europacup an, erreichte 1969 sogar das Halbfinale, scheiterte jedoch am übermächtigen ZSKA Moskau aus Russland.

1970 entschied die DDR-Führung, nur noch zwei Eishockeyteams – Berlin und Weißwasser – zu fördern, alle anderen wurden aufgelöst. Der SC Dynamo Berlin dominierte „die kleinste Liga der Welt“ und gewann bis 1990 zwölf Meistertitel. International war der größte Erfolg der dritte Platz im Europapokal 1984. 1990 benannte sich die Eishockeyabteilung in EHC Dynamo Berlin um. Der Club nahm weiterhin regelmäßig am Europacup und internationalen Sommerturnieren teil, scheiterte jedoch oft in späteren Runden, vor allem an Topteams aus dem Westen und Osten Europas.

Nach der Wiedervereinigung traten Dynamo Berlin und Dynamo Weißwasser zunächst nicht in die 2. Bundesliga ein, sondern wurden 1990 direkt in die 1. Bundesliga aufgenommen. Trotz sportlicher Probleme und des Abstiegs blieb das Team finanziell stabil und stieg 1992 wieder auf. Um Sponsoren zu gewinnen, wurde der Name 1992 in EHC Eisbären Berlin geändert.

In den Folgejahren gab es sportliche Höhen und Tiefen sowie zahlreiche Trainerwechsel. Der Einstieg der DEL 1994 und der Wegfall des Abstiegs ermöglichten die Integration vieler Nachwuchsspieler. Finanzielle Probleme führten 1999 zur Übernahme durch die Anschutz Entertainment Group, die den Verein entschuldete.

Ab 2002 etablierte sich der Club sportlich und erreichte regelmäßig die Playoffs, darunter zwei aufeinanderfolgende Finalteilnahmen 2003 und 2004 – allerdings ohne Titelgewinn. International nahm man an der European Hockey League und dem IIHF Continental Cup teil und erreichte dort mehrfach Halbfinals und Finalrunden, mit einem dritten Platz in der EHL als größtem Erfolg.

In der durch den NHL-Lockout geprägten Saison 2004/2005 gewannen die Eisbären ihre erste Meisterschaft, gefolgt von weiteren Titeln 2006, 2008, 2009, 2011, 2012 und 2013. Nach einem Umbruch folgten durchwachsene Jahre, ehe 2021, 2022 und 2024 erneut Meistertitel geholt wurden. International gewannen die Berliner 2010 die European Trophy – als bislang einziger deutscher Klub einen Europapokal. Mit zehn deutschen Meisterschaften sind die Eisbären aktueller Deutscher Rekordmeister.

DIE ARENA

Bis in die Saison 2007/2008 trugen die Eisbären ihre Heimspiele im legendären Wellblechpalast aus, welcher weiterhin als Trainingsstätte der Hauptstädter funktioniert. Seit der Fertigstellung der neuen Multifunktionsarena in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs, ist die Uber-Arena (ehem. Mercedes-Benz Arena / O2-World) die Heimspielstätte der Eisbären. Mit einem Fassungsvermögen von 14.200 Zuschauern ist die Uber-Arena die zweitgrößte Eishockeyarena Deutschlands – hinter der LANXESS arena.

Die Uber Arena. (Foto: City-Press GmbH)

DIE BILANZ

147 Duelle in der Deutschen Eishockey Liga gab es bislang zwischen Haien und Eisbären. Die Bilanz spricht vor dem Finale bei 85 Siegen der Berliner (62 KEC-Siege) für die Hauptstädter. In der abgelaufenen Hauptrunde war die Bilanz ausgeglichen – sowohl die Haie als auch die Eisbären konnten sowohl eine Partie auf heimischen als auch auf fremden Eis gewinnen.

In den Playoffs trafen sich beide Clubs bislang fünfmal – viermal mit dem besseren Ende für die Eisbären. Einzig im Playoff-Viertelfinale 2016 konnten wir uns in sieben Spielen gegen die Hauptstädter durchsetzen. Im Finale trafen sich beide Clubs zuletzt 2013 (4:0 Berlin).

DIE SAISON 2024/2025

Der amtierende Deutsche Meister beendete die Hauptrunde der Saison 2024/2025 auf dem zweiten Tabellenplatz, knapp hinter Hauptrundensieger ERC Ingolstadt. Insbesondere zum Ende der Hauptrunde drehte das Team von Trainer Serge Aubin so richtig auf und gewann sieben der abschließenden neun Partien.

In den Playoffs schalteten die Eisbären im Viertelfinale die Straubing Tigers in fünf Spielen aus (4:1), ehe sie im Halbfinale die Adler Mannheim glatt in vier Spielen besiegten. Für die Eisbären ist es die 14. Finalteilnahme ihrer DEL-Geschichte.

DER TRAINER

Mit Serge Aubin steht ein echter Erfolgsgarant der Eisbären hinter der Berliner Bande. Der 50-Jährige ist seit der Saison 2019/2020 in der Hauptstadt tätigt und führte die Eisbären seither zu drei Meisterschaften. Bemerkenswert: Der Franko-Kanadier hat in seiner Berliner Zeit bislang noch keine einzige Playoff-Serie verloren. In seinem ersten Jahr wurden die Playoffs aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt und in der Saison 2022/2023 verpassten die Berliner als Tabellenelfter nach der Hauptrunde die Playoffs.

Vor seiner Zeit in Berlin war Aubin bei den Hamburg Freezers, den Vienna Capitals (EBEL-Meister 2017) und bei den ZSC Lions in Zürich tätig.

Eisbären-Coach Serge Aubin. (Foto: City-Press GmbH)

DAS TEAM

Mit Youngster Jonas Stettmer (der die Viertelfinal-Serie gegen Straubing spielte) und US-Amerikaner Jake Hildebrand (im Halbfinale gegen Mannheim im Tor) haben sich beide Goalies der Eisbären in diesen Playoffs bislang abgewechselt.

In der Verteidigung bilden Jonas Müller und Kapitän Kai Wissmann ein starkes deutsches Verteidiger-Paar, welches mit den Nordamerikanern Adam Smith und Olivier Galipeau, sowie den jungen Norwin Panocha, Korbinian Geibel und Eric Mik eine starke Abwehrreihe bildet.

Im breitaufgestellten Angriff der Eisbären stechen mit dem „DEL-Spieler des Jahres“ Leo Pföderl und Hauptrunden-Topscorer Ty Ronning zwei Spieler nochmal ein Stück heraus. Pföderl scorte in dieser Saison bereits über 80 Scorerpunkte. Ronning markierte in der Hauptrunde starke 73 Punkte und brach zudem zuletzt die DEL-Bestmarke von Ex-Hai Peter Draisaitl, als Ronning 23 Spiele in Serie immer punkten konnte.