Wir gewinnen das zweite Spiel der „best of seven“-Finalserie gegen die Eisbären Berlin mit 2:1 nach Verlängerung und gleichen die Serie zum 1:1 aus. Nachdem uns Parker Tuomie früh in Führung bringt, kann Berlin im zweiten Drittel ausgleichen. Das letzte Wort an einem denkwürdigen Abend hat aber Gregor MacLeod, der die LANXESS arena in der 74. Minute und damit in der ersten Verlängerung zum Beben bringt – sein Treffer entscheidet die Partie zu unseren Gunsten. Wir haben den Spielbericht.
Beide Fanlager würdigten ihre Teams kurz vor dem Puckdrop mit Choreos, was dem stimmungsvollen Abend in der ausverkauften LANXESS arena einen würdigen Rahmen gab. Gleich mit Start des Spiels drückten wir ordentlich auf das Gaspedal und konnten uns nach nicht einmal 60 Sekunden gleich zwei Torchancen erspielen, die die Gäste aus der Hauptstadt aber auch dank guter Saves ihres Goalies Jake Hildebrand entschärfen konnten.
In der zweiten Minute startete Alexandre Grenier einen vielversprechenden Gegenangriff, den Olivier Galipeau nur per Beinstellen stoppen konnte. In Überzahl erspielten wir uns mehrere gute Chancen, konnten zunächst jedoch kein Kapital daraus schlagen. Das änderte sich dann aber in der vierten Minute! Parker Tuomie blieb nach einem Schütz-Pass, der einen Rebound aufnahm, eiskalt und netzte am langen Pfosten zum 1:0 ein! Wir blieben am Drücker und hätten kurze Zeit später – wohl auch durch die Arena getragen – auf 2:0 stellen können, doch Berlin überstand die Druckphase.
Kurz nach dem ersten Powerbreak der Partie zeichnete sich Hildebrand erneut aus, als er einen Haie-Schuss stark parieren konnte. Zum Ende des ersten Abschnitts kam der amtierende Deutsche Meister aus Berlin besser ins Spiel und gleich mehrfach gefährlich vor unser Tor. In der 14. Minute verzeichnete die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin ihre bis dato beste Chance – von Lean Bergmann initiiert, kam die Scheibe gleich mehrfach vor unser Tor, wo Hudacek jedoch wach war und zwei, drei gute Möglichkeiten abwehrte. Die letzte gute Chance eines unterhaltsamen ersten Abschnitts gehörte den Eisbären durch Ty Ronning (16.), der mit seinem Versuch jedoch an Hudacek scheiterte. Mit dem 1:0 ging es in die erste Drittelpause.
Das zweite Drittel startete ähnlich temporeich, wie das erste Drittel aufgehört hatte. Maxi Kammerer kam nach schöner Vorarbeit Greniers zu gleich zwei Möglichkeiten – sein erster Schuss verfehlte das Tor knapp und rauschte ins Plexiglas. Unsere Nummer neun blieb in der Situation und schnappte sich die Scheibe erneut und zog aus kurzer Distanz ab, Hildebrand wehrte stark ab.
Kurz darauf bekamen wir unsere erste Strafe ausgesprochen, was Berlin gleich eiskalt nutzte. Leo Pföderl kam nach feinem Querpass Ty Ronnings von rechts nach links zum Direktschuss, bei dem Julius Hudacek nichts machen konnte, 1:1 (23.). Wir schüttelten uns kurz und konnten nach einem starken Shift der vierten Reihe eine weitere Strafe Berlins ziehen, Marco Münzenberger konnte nur per Foul gestoppt werden. Im anschließenden Powerplay hatten wir durch Schütz die beste Chance, doch dessen Schuss aus spitzem Winkel konnte Hildebrand entschärfen.
Nach dieser Phase wurden die Berliner von Shift zu Shift gefährlicher, ohne sich jedoch ein weiteres Mal aufs „Scoreboard“ zu bringen, wir wehrten gleich mehrere gute Angriffe der Hauptstädter ab und konnten selbst Nadelstiche setzen. So zum Beispiel nach starkem Scheibengewinn Juhani Tyrväinens tief in der Berliner Zone – durch den aggressiven Forecheck kam Maxi Kammerer an die Scheibe und gab sie geistesgegenwärtig in den Slot, wo Frederik Storm wartete. Der Däne nahm die Scheibe kurz an und brachte sie mit der Vorhand zum Netz – Hildebrand blieb Sieger (33.).
Diese Szene sollte uns Auftrieb geben, denn genauso wie Berlin uns zuvor gleich mehrfach arg in Bredouille brachte, konnten wir uns in den Folgeminuten ein klares Übergewicht erspielen. Gregor MacLeod hatte in dieser Phase die wohl beste Chance zur erneuten Führung, doch da sich unsere Nummer 89 im Slot, in welchem er zusammen mit Grenier auftauchte, für einen Pass und nicht für einen Schuss entschied, verpuffte die große Möglichkeit – trotzdem, das zweite Drittel bot den 18.600 Eishockeyfans im Haifischbecken beste Unterhaltung. Mit dem 1:1 ging es in die zweite Drittelpause.
Wir kamen gut aus den Katakomben, jedoch hatten die Eisbären in der 44. Minute die erste Chance des dritten Abschnitts: Mit Tempo ging es in Richtung unseres Tores, wo die Scheibe kurz frei im Slot lag. Binnen weniger Sekunden waren beinahe alle Spieler auf dem Eis in den „Trubel“ involviert, doch Hudacek behielt die Übersicht und schnappte sich das Spielgerät, ehe es so richtig gefährlich werden konnte.
Wir konnten uns in der Folgezeit gute Möglichkeiten erspielen, diese jedoch nicht in Tore ummünzen. Immer wieder war Hildebrand Endstation – die beste Phase erwischten wir in Folge zweier Strafen unmittelbar hintereinander der Berliner wenige Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit, sodass wir für gut 50 Sekunden sogar in doppelter Überzahl spielen konnten. Dort konnten wir die sich uns bietenden Chancen jedoch nicht nutzen. Mit dem letzten Angriff nahm Berlin-Angreifer und Ex-Hai Frederik Tiffels nochmal seine Kufen in die Hand und zog mit Geschwindigkeit von links in unsere Zone. Kurz vor unserem Tor brachte der deutsche Nationalspieler die Scheibe mit der Rückhand gefährlich in den Slot, wo Freund und Feind verpassten. Da dies wenige Sekunden vor dem Ablauf des dritten Drittels und daraufhin nichts mehr passierte, musste die Overtime herhalten.
In dieser ging es Auf und Ab, beide Teams konnten gute Chancen verzeichnen, ohne diese jedoch zu nutzen. Dann kam aber die 74. Minute und in eben dieser Minute konnte MacLeod das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden – unsere Nummer 89 tauchte nach einer Willensleistung frei vor Hildebrand auf und setzte den Puck, nach starker Vorarbeit von Schütz, in die Maschen zum vielumjubelten Sieg, der uns die Serie ausgleichen lässt.
Weiter mit der Finalserie geht es am Ostermontag (21. April) um 16:30 Uhr mit Spiel 3 in der Uber Arena zu Berlin.
TORE
1:0 Parker Tuomie (Powerplay/Schütz) 4. Minute; 1:1 Leo Pföderl (Powerplay/Ronning, Jonas Müller) 23. Minute; 2:1 Gregor MacLeod (Schütz) 74. Minute
FAKTEN
- 06:54 vor Ende der ersten Overtime schoss Gregor MacLeod den „Gamewinner“
- Veli-Matti Vittasmäki hatte mit 29:08 Minuten die meiste Eiszeit bei uns Haien
- Justin Schütz assistierte bei beiden Toren
- Julius Hudacek entschärfte 29 von 30 Schüssen (96,55%)
- Wir gewannen erstmals in unserer Geschichte eine Playoff-Overtime gegen Berlin
STIMME
Während der Playoffs gibt es viele Weisheiten, eine davon ist, schnell zu lernen. Wir waren heute physisch und taktisch bereit – das Wichtigste aber ist, dass wir mental bereit und hungrig waren. Wir haben unglaubliche Fans in der LANXESS arena, die uns heute einen Extra-Boost gegeben. Zwei schöne Stadion im Finale, die solch Spiele und diese Serie verdient haben.
KARI JALONEN
Wir haben insbesondere spielerisch einen sehr guten Start erwischt. Wir waren näher an unseren Gegenspielern und haben im Forechecking besser zusammengearbeitet. Mit einem Powerplay-Treffer haben wir uns für die starke Anfangsphase belohnt. Ab dem 2. Drittel hat Berlin immer mehr ins Spiel gefunden, was wir aber gut verteidigt haben. Wir konnten die Stärken der Eisbären etwas aus dem Spiel nehmen – das kann auch ein Schlüssel für die nächste Partie sein.
PARKER TUOMIE

































