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"Wer so lange auf einem so hohen Level spielt, ist einfach ein Guter"

FREITAG, 24. FEBRUAR 2023

Mirko Lüdemann ist mit 1.197 absolvierten Partien alleiniger Rekordspieler der DEL. Alle Partien bestritt „Lüde“, dessen Rückennummer 12 beim KEC nie mehr vergeben wird, für die Haie. Moritz Müller bestreitet heute Abend sein 1.000. Spiel für die Haie und ist „Lüde“ damit ein Stück weit auf den Fersen. Was wohl die wenigsten wissen – auf den Tag genau vor zehn Jahren (!), nämlich am 24. Februar 2013, bestritt Lüde sein 1.000. Spiel für die Haie. Grund für uns, „Lüde“ mal auf den Zahn zu fühlen.

Mirko, bist Du ein abergläubischer Mensch?

Nicht unbedingt, ich mag aber Routinen und habe das Gefühl, dass die beiden Sachen ab und an miteinander verwechselt werden. Ich hatte zu meiner aktiven Karriere hier und da natürlich Routinen und vielleicht hatte es dann auch ein ganz, ganz kleines Stück mit Aberglauben zu tun. Wenn ich allerdings eine schwarze Katze über die Straßen laufen sehe, Vollmond ist oder Freitag, der 13., ändert sich an meinen Abläufen rein gar nichts.

Kannst Du Dich denn an Routinen von früher erinnern?

Klar, bei mir hatte das immer viel mit dem Essen zu tun. Wir sind sehr häufig ins Restaurant Palermo gegangen. Später bin ich immer zum gleichen Metzger gefahren und habe mir dort sechs Hühnerbeine zum Mittag geholt. Auch der Weg mit dem Auto zur Arena war immer der gleiche.

Glaubst Du denn an Zufälle?

Das kommt immer darauf an.

Heute vor exakt zehn Jahren hast Du dein 1.000. DEL-Spiel für die Haie gemacht gegen Straubing.

Das ist natürlich schon eine verrückte Geschichte.

Welche Erinnerungen hast Du an den Tag?

Haben wir damals gewonnen?

Ja, 5:3.

Dann war es teuer, denn ich musste 1.000€ in die Mannschaftskasse zahlen. Als Jubilar gehört das bei Siegen zum guten Ton. Die Mannschaftskollegen werden sich also vielleicht auch deswegen ein bisschen mehr ins Zeug gelegt haben (lacht). Ansonsten war es ein normales Spiel wie jedes andere auch. Sobald der Puck auf dem Eis liegt, geht es um die Punkte. Dunkel erinnern kann ich mich noch an den falsch gravierten Ring der DEL. Den habe ich dann eingeschickt und mit dem richtigen Namen wiederbekommen.

Du warst damals der erste Spieler, der die 1.000er-Marke geknackt hat. Welchen Wert hatte die Auszeichnung für Dich?

Zum Zeitpunkt selbst nicht den höchsten, aber ich Nachhinein bin ich darüber natürlich schon stolz. Mit der Tausend durchbrichst du eine Schallmauer und das ist etwas Besonderes, was nicht viele Spieler erreichen.

Mo wird diese Schallmauer im Spiel gegen Iserlohn – sollte nicht noch etwas Verrücktes passieren – durchbrechen. Welche Tipps würdest Du „Mo“ für heute Abend auf den Weg geben?

Viel Zeit zum Genießen bleibt wohl erstmal nicht, denn dafür ist das Spiel sportlich zu wichtig und eben kein Abschiedsspiel oder so. Es ist ein ganz normales Ligaspiel, in welchem du als Spieler auch wortwörtlich auf die Finger bekommst. Es wird wahrscheinlich viel von außen herangetragen und auch auf „Mo“ einprasseln, aber er ist Profi genug, um das für die Zeit von 19:30 Uhr bis circa 22 Uhr auszublenden. Dafür dreht sich das Hamsterrad im Eishockey zu schnell, schließlich geht’s ein paar Tage später ja schon wieder weiter. Und trotzdem – so habe ich „Mo“ kennengelernt – wird er im Spiel einen kleinen Moment finden, um es zu genießen, die Tragweite aber erst später begreifen.

Du kennst Mo schon viele Jahre, hast auch insgesamt ein paar Spielzeiten mit ihm zusammen auf dem Eis gestanden. Wie würdest Du Mo charakterisieren?

Tausend Spiele schaffst du nicht ohne Ehrgeiz und einer Zielstrebigkeit, die Mo immer an den Tag legt. Er will immer das Beste für die Mannschaft und sich, hat immer an sich gearbeitet und ist nicht umsonst Kapitän der Haie und der deutschen Nationalmannschaft.

Und dass Du dann nicht mehr der einzige Hai bist, der sein 1.000. Spiel für den KEC gemacht hat, ist für Dich auch ok, oder?

Ich freue mich für Mo und generell für jeden, der die Tausendermarke erreicht. Und falls er noch ein paar Jahre spielen sollte und irgendwann die 1.200er-Marke knackt und mich damit überholt, dann bin ich der Letzte, der so etwas nicht honoriert.

Und um die Brücke zum Einstieg zu schlagen – kann ja auch nicht nur Zufall sein, dass Mo jetzt sein 1.000. macht und seit 20 Jahren zur Haie-Familie gehört.

Absolut. Wer so lange auf einem so hohen Level spielt, ist einfach ein Guter.

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