„Wenn ein Trainer seinen Spieler nur als Athleten sieht und nicht als Person, verliert er seine Mannschaft.“ Uwe Krupps Ausführungen im Hörsaal 1 an der Deutschen Sporthochschule trafen den Punkt. Der Bundestrainer und zukünftige Haie-Cheftrainer referierte am Mittwochmorgen als Gast vor rund 400 Studierenden im Rahmen der Bachelor-Vorlesung „Sportbezogenes Handeln aus sozialwissenschaftlicher Sicht“. Die Vorlesungsreihe wird vom Psychologischen Institut um Prof. Dr. Jens Kleinert, der Krupp eingeladen hatte, sowie vom Institut für Pädagogik und Philosophie der Sporthochschule veranstaltet und behandelt u.a. sozialpsychologische Fragen von der Trainer-Athlet-Beziehung bis hin zu Gruppenprozessen im Sport.
Krupp sprach über seine Zeit als NHL-Spieler in Nordamerika, die durch knallharte Konkurrenz und Druck geprägt war. „Wettbewerb ist dort alles. Wenn du spielst, warten hinter dir 20 junge Spieler auf einen Fehlpass von dir, damit sie deinen Platz im Team bekommen.“
Seine aktive Zeit hat Krupps Arbeit als Trainer natürlich entscheidend geprägt. „Es geht immer darum, wie man mit den Spielern umgeht“, so der Stanley Cup-Sieger, „wenn du sie allein auf ihr Dasein als Spieler, der im letzten Spiel einen Fehler gemacht hast, reduzierst, scheiterst du.“ Es gehe darum, ein leistungsorientiertes Umfeld zu schaffen und jedem Spieler Respekt entgegen zu bringen, auch wenn man ihm sagen muss, dass er aus dem Team fliegt.
Die angehenden Sportwissenschaftler lauschten dem Bundestrainer gespannt und spendeten dem informativen und unterhaltsamen Vortrag, der rund eine Stunde dauerte, langen Applaus.