Eine Eishockey-Saison ohne Playoffs?! Kaum noch vorstellbar! Die oftmals als „geilste Zeit des Jahres“ beschriebene Endphase sorgte schon etliche Mal für ganz besondere Momente – im positiven wie im negativen Sinne.
Am Sonntag (16.03. – 15:00 Uhr) startet für unsere Mannschaft eine neue Playoff-Reise mit dem ersten Viertelfinalspiel in Bremerhaven. Zwei Tage darauf, am Dienstag, den 18.03., steigt ab 19:30 Uhr das erste Playoff-Duell gegen die Fischtown Pinguins in der LANXESS arena.
Wir haben dies zum Anlass genommen und blicken zurück auf sechs besondere Playoff-Momente unserer DEL-Geschichte.
MEISTERSCHAFT 1995
Gleich die ersten Playoffs der DEL-Geschichte sollten auch aus KEC-Sicht geschichtsträchtig werden. Nachdem unser Team von Cheftrainer Bob Murdoch im Achtelfinale den ESV Kaufbeuren glatt mit 4:0 Siegen schlug, warteten im Viertelfinale die Adler Mannheim. Auch gegen die Adler konnten sich die nach der Hauptrunde sechstplatzierten Haie überzeugend mit 4:1 durchsetzen und ins Halbfinale einziehen, wo die Preussen Berlin mit 3:1 Siegen geschlagen wurden.
Im ersten Finale der neu gegründeten DEL trafen wir auf den EV Landshut. Nach zwei Niederlagen in den ersten drei Partien (beide in Landshut) stand unsere Mannschaft mit dem Rücken zur Wand, doch erzwang durch einen 8:2-Heimerfolg in Spiel vier ein entscheidendes Spiel in Landshut.
Für den siebten Titel der Vereinsgeschichte musste jetzt allerdings ein Erfolg im Süden her und der Krimi am 9. April 1995 hielt alles, was man sich versprochen hatte. 0:0 nach zwei Dritteln, Spannung pur – und dann in der 42. Minute die gro
e Show des Sergej Berezin, dessen genialer Treffer zum 1:0 die Weichen stellte. Andy Lupzig, Thomas Brandl und erneut der famose Russe Berezin machten den 4:0-Triumph perfekt. Kapitän Jörg Mayr durfte als Erster die Meisterschale hochstemmen, die ihm DEB-Präsident Rainer Gossmann überreich hatte. Die Titeltrophäe wurde später auch von den 5.000 Haie-Fans am späten Abend immer wieder gefordert, als der ersten Meistermannschaft der DEL am Kölner Flughafen ein unvergesslicher Empfang bereitet wurde.
MEISTERSCHAFT 2002
Sieben Jahre nach der ersten Meisterschaft in der DEL sollte für uns der zweite Titel in der Deutschen Eishockey Liga folgen. Erneut starteten wir als 6. nach der Hauptrunde in die Playoffs – und überstanden mit dem 3:0 gegen die Krefeld Pinguine die erste Playoff-Runde wiederum ohne Niederlage.
Im Halbfinale wartete auf das Team um Cheftrainer Rich Chernomaz der Hauptrundenprimus München Barons. Nachdem unser Team den ersten Matchball auf heimischem Eis noch nicht zu verwandeln konnten, bescherten es den KEC-Anhänger bei Spiel fünf in München erst den richtig emotionalen Kick. Die Helden am Abend des 9. April waren beim 2:1 Chris Rogles, der nicht nur bei den Penaltys über sich hinauswuchs und Topscorer Alex Hicks, der den letzten Kölner Versuch aus einem unmöglichen Winkel an Münchens Goalie vorbei bugsierte.
Im Finale wartete der Titelfavorit aus Mannheim, der uns mit einem klaren 4:0 in Spiel 1 die Grenzen vermag aufzuzeichnen. Doch die Spiele zwei (3:2) und drei (4:2) gingen an unsere Mannschaft für die beide Male Dwayne Norris in schwierigsten Situationen das „game-winning-goal“ gelang. Einiges Entsetzen machte sich beim Titelverteidiger breit, der allerdings vor der beeindruckenden Kulisse der über 18.600 in der Kölnarena am 19. April mit einem 3:1 eisern die Nerven behielt. Jetzt musste die Entscheidung im fünften und entscheidenden Spiel der Saison 2001/02 fallen.
Nach Michel Picards 1:0 schien sich die Waage zugunsten der Adler zu senken, doch im letzten Drittel drehte unsere physisch überlegenen Mannschaft die Partie. Zunächst war es ein Solo von Alex Hicks (44.) zum 1:1, bevor nach 55:11 Minuten Dwayne Norris alles mit dem 2:1 krönte und die Meisterschaft perfekt machte. Diese wurde noch am späten Abend in Köln stürmisch von tausenden Haie-Fans gefeiert.

HALBFINAL-K.O. GEGEN DÜSSELDORF
Im letzten Jahr unter Trainer-Legende Hans Zach 2006 sollte der Weg seiner Mannschaft in den Playoffs nur bis ins Halbfinale führen – um ausgerechnet und in dramatischer Art und Weise gegen die Düsseldorfer EG auszuscheiden.
Nach jeweils hart umkämpften Heimsiegen der ewigen Rivalen stand es nach zwei Spielen 1:1. Im dritten Duell der denkwürdigen Serie fegte Düsseldorf unsere Mannschaft mit 6:1 aus dem Eisstadion an der Brehmstra
e. Das Pendel schlug vor dem vierten Spiel in der Kölnarena deutlich in Richtung der DEG. Doch die Partie am 6. April 2006 sollte aber nicht nur wegen seiner sportlichen Brisanz und seinem dramatischen Verlauf in die Eishockey-Geschichte eingehen.Keiner, der bei diesem vierten Playoff-Spiel zwischen KEC und DEG live in der Kölnarena dabei war, es im Fernsehen verfolgte oder der Radioreportage lauschte, sollte diese Partie so schnell vergessen. Am Ende siegten wir vor 18.698 begeisterten Fans mit 5:4 nach Verlängerung. Dabei hatte zunächst alles nach einem frühzeitigen Saisonende ausgesehen. Lange führte Düsseldorf mit 4:3. Die Spannung stieg von Minute zu Minute, die DEG rückte dem Finale immer näher, wir steuerten dem Aus entgegen. Als die letzte Minute angebrochen war, schien das Ende des KEC besiegelt – doch dann kam Bill Lindsay. Der Nordamerikaner traf 56 Sekunden vor der Schlusssirene zum 4:4. In der Verlängerung war das Spiel an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Zunächst versiebten beide Mannschaften Überzahl-Chancen, dann scheiterte Jan Alinc mit einem Penalty an Torwart Trefilov, ehe nach 10 Minuten und 38 Sekunden in der Overtime erneut Lindsay für den Kölner Siegtreffer sorgte. Jubel, Tränen, Gänsehaut – dieses Spiel hatte alles, was Fans an Eishockey so lieben. Es kam zu Spiel 5 in Düsseldorf – was die DEG in fast ähnlich dramatischer Weise am Ende mit 5:4 gewinnen sollte. Wir waren drau
en, wurden von unseren Fans aber als „Meister der Herzen“ gefeiert. Dass die DEG im Finale gegen Berlin chancenlos war, war dennoch nur ein schwacher Trost.LÄNGSTES SPIEL DER DEL-GESCHICHTE
Im Playoff-Viertelfinale 2008 bekamen wir einen echten Brocken serviert – den Deutschen Meister aus Mannheim. „Wenn wir Mannheim schlagen können, dann im Viertelfinal. Wenn die Adler erstmal in Schwung sind, sind sie kaum zu stoppen“, bewies Coach Doug Mason hellseherische Fähigkeiten. Denn tatsächlich: Wir warfen den amtierenden Champion aus dem Wettbewerb. In fünf spannenden und engen Kämpfen setzte sich unsere Mannschaft vier Mal durch und erreichte das Halbfinale. Und dabei gab es sogar einen Eintrag in die Eishockey-Geschichtsbücher: Am 22. März 2008, in Spiel 3 der Serie, lieferten sich beide Teams das bis heute längste Eishockey-Match der DEL-Geschichte. Es dauerte bis zur sage und schreibe 169. Spielminute, ehe Philip Gogulla nach fast sieben Stunden Eishockey das erlösende Siegtor für schoss.
FINALDRAMA GEGEN INGOLSTADT
Eine der sicherlich dramatischten Playoff-Serien erlebten wir im Playoff-Finale 2014 gegen den ERC Ingolstadt – eine Mannschaft, die vor dem Playoffstart wahrscheinlich nur die wenigsten auf der Rechnung hatten. Der ERC Ingolstadt, gecoached von Ex-Hai Niklas Sundblad, musste sich nach der Hauptrunde von Platz neun zunächst über die 1. Playoffrunde für das Viertelfinale qualifizieren. In der Folge eliminierten die Panther den amtierenden Meister Eisbären Berlin, die Krefeld Pinguine sowie die Hamburg Freezers. Dennoch galten die Ingolstädter auch im Finale gegen den KEC als Au
enseiter.Und zunächst sah es auch so aus, als sollte die Finalserie ihren erwarteten Gang nehmen. Wir starteten mit zwei Siegen – 4:2 auf heimischem Eis und 3:1 in Ingolstadt – und gingen in der Best-of-Seven-Serie mit 2:0 in Führung.
Doch dann wendete sich das Blatt: Spiel drei, wieder in Köln, gewann der ERC mit 4:1. Mit dem gleichen Ergebnis konnten die Panther die Serie in Ingolstadt ausgleichen. Zurück am Rhein, wurde die fünfte Partie in der restlos ausverkauften LANXESS arena erst in der Overtime entschieden. Und wieder setzten sich die Ingolstädter durch. 3:3 stand es nach dem Ende der regulären Spielzeit, dann schlug Panther Travis Turnbull in der zehnten Minute der Verlängerung zu. Der ERC hatte die Serie gedreht und plötzlich auf eigenem Eis den Matchball zur Meisterschaft. Jetzt meldeten sich jedoch unsere Mannschaft zurück. In einer reinen Nervenschlacht sicherten wir uns dank des 1:0-Siegtores von Mirko Lüdemann in der Verlängerung mit dem knappsten aller Ergebnisse den erneuten Serienausgleich und damit das alles entscheidende siebte Finale in Köln.
Doch am Ende sollte es nicht sein. Vor der erneut bis auf den letzten Platz gefüllten Arena setzten sich die Gäste nach torlosem ersten Drittel am Ende mit 2:0 durch und feierten ihre erste Deutsche Meisterschaft. Trotz der Niederlage feierten die Haie-Fans ihr Team auch nach der Schlusssirene mit viel Applaus und aufmunternden Sprechchören – dennoch war den Spielern nach der verlorenen Meisterschaft und der zweiten Final-Niederlage in Folge die verständliche Enttäuschung deutlich anzusehen.

COMEBACK FÜR DIE EWIGKEIT
Eine zumindest kleine Revanche gegen die Ingolstädter erlebten wir 2019 im Playoff-Viertelfinale. Mit Heimrecht startete die Mannschaft von Cheftrainer Dan Lacroix in die Serie. Ein hei
umkämpftes Spiel endete aber enttäuschend. Die Ingolstädter wussten, wie sie uns weh tun konnten und lie en unsere Mannschaft mit schnellen Kontern alt aussehen – 2:6. Wie so oft in den Playoffs galt es aber auch dieses Spiel schnell abzuhaken und weiterzuarbeiten. Mit vielen Ausfällen und einen für die Partie gesperrten Moritz Müller ging es nach Bayern zu Spiel zwei. Man merkte von Beginn an, dass Dan Lacroix sich der Spielausrichtung des Gegners angenommen hatte. Unser Team wirkte strukturierter und torgefährlicher. Doch auch dieses Duell sollte mit einer knappen Niederlage (3:4) enden. Ein Wochenende später langen wir in der Serie mit 1:3 hinten. Im Playoff-Modus von Best-Of-Seven hei t das: „Do or Die“! Doch während die Anzahl der verletzten Spielern immer weiter zunahm und so ziemlich alles gegen uns sprach, gaben sich unsere Jungs nicht auf. Allen voran Führungsspieler Ryan Jones, der sich mit allem was er hatte gegen sein endgültiges Karriereende stemmte. Wir liefen in Spiel fünf mit unseren roten Trikots auf, die in dieser Spielzeit eigentlich nur als Ausweichtrikots dienen sollten. Und fortan übernahm der Wahnsinn die Regie: Wir holten zwei Siege in Folge und erzwang so tatsächlich ein entscheidendes siebtes Spiel!Inzwischen glaubten wieder viele an das gro
e Haie-Comeback – obwohl die Historie gegen uns sprach. Denn noch nie konnte ein DEL-Team eine Best-Of-Seven-Serie nach einem 1:3-Rückstand noch gewinnen. In der LANXESS arena herrschte ein gro es „Wir-Gefühl“. Gleich zweimal brachte der in dieser Serie noch einmal über sich hinauswachsende Ryan Jones uns in Führung ehe Freddie Tiffels in der 56. Minute das spätere Game-Winning-Goal erzielte. Mit 3:2 gelang unserer Mannschaft das beinahe Unmögliche!