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Starke Kampagne und nächste OB-Runde - Allianz des Kölner Sports bleibt dran

DIENSTAG, 19. AUGUST 2025
Die Allianz des Kölner Sports bleibt dran (Symbolbild: Kölner Haie)

Die Allianz Kölner Sport drückt das Gaspedal weiter voll durch. Die Vereinigung aus rund 20 Kölner Vereinen – u.a. auch die Kölner Haie – und Institutionen aus Breiten-, Leistungs-, Profi-, und Gesundheitssport hat vor wenigen Tagen eine öffentlichkeitswirksame Kampagne gestartet, die deutlich auf die Probleme und Sorgen des Kölner Sports, seiner Vereine, der 350.000 Mitglieder und Ehrenamtler hinweist: Marode Infrastruktur, städtische Kürzungen, fehlende Investitionen, der Verlust von Großereignissen, ein „toter“ Sportentwicklungsplan – all das wird thematisiert und sorgt nicht nur auf verschiedenen Social Media Kanälen für viel Reichweite, Diskussionen und Unterstützung für den Sport in Köln.

Pünktlich zum Start der Kampagne lud die Allianz zur nächsten OB-Runde (Wahltermin ist der 14. September 2025). Nachdem Anfang Juni die drei Kölner Oberbürgermeister-Kandidaten Torsten Burmester (SPD), Markus Greitemann (CDU) und Volker Görzel (FDP) Rede und Antwort standen, waren nun Berivan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen), Lars Wolfram (Volt) und Heiner Kockerbeck (Die Linke) der Einladung der Allianz gefolgt. Ort des Austauschs war wie beim ersten Mal der Basketball Campus der RheinStars im Stadtteil Bickendorf. Peter Pfeifer (Gründer der Allianz) und Jens Koralewski (RheinStars) leiteten durch den Abend.

DIE WICHTIGSTEN AUSSAGEN ZUSAMMENGEFASST

Berivan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen):

„Ich verfolge die Kampagne der Allianz in den Sozialen Medien. Sie schaffen es auf die alarmierende Situation der Kölner Sportinfrastuktur aufmerksam zu machen. Es gibt hier nichts schönzureden. Viele Vorhaben wurden nicht umgesetzt, Instandhaltungen wurden über Jahre verschleppt. Es wäre schon viel getan, wenn die Schulhallen in Takt wären. Was einmal beschlossen ist, muss auch umgesetzt werden. Es braucht nun eine klare, kluge Priorisierung von Aufgaben und Optimierung von Prozessen. Die Einnahmenseite Kölns ist immer noch recht gut. Das ist eine Stärke, zugleich haben wir sehr hohe Ausgaben. Bei politischen Entscheidungen – in diesen herausfordernden Zeiten– darf es weniger um Prestige-Projekte wie den Tunnelbau auf der Ost-West-Achse gehen, gegen den wir uns ausgesprochen haben. Köln entwickelt sich zu einer Stadt, in der viel im Freien stattfindet. Das betrifft auch den Sport. Ich will nicht nur die klassischen Vereine unterstützen, sondern auch den nicht-organisierten Sport. Unabhängig vom Label ‚Sportstadt‘ kommt dem Sport eine hohe Bedeutung zu. Er steht für Zusammenhalt, Gesundheit und soziale Teilhabe.“

Lars Wolfram (Volt):

„Sport ist ein wichtiger Klebstoff der Stadt. Es ist eine Schieflage zuungunsten des Sports entstanden. Das erlebe ich selbst: Meine beiden Töchter konnten lange nicht zum Schwimmunterricht, weil es schlicht kein Schwimmbad gab, das zur Verfügung stand. Was mir fehlt, ist ein positives Narrativ. Köln muss sich ein Profil einer lebenswerten Stadt erarbeiten. Hier fehlt mir der Anspruch. Im Stadtrat sitzen ausschließlich Ehrenamtler. Die machen das alle mit viel Herzblut und noch mehr Engagement, es fehlt jedoch Expertise von außen. Man darf Unternehmen nicht mehr belasten. Das ist nicht mein Weg. Es geht um Umverteilung. Wir haben Mittel in Höhe von sechs Milliarden Euro zur Verfügung. Es geht um eine gesunde Abwägung von Kosten und Nutzen. Da passen wahnwitzige Prestige-/Großprojekte nicht ins Konzept. Rat und Verwaltung arbeiten gegeneinander. Das muss angegangen werden. Wir müssen das ‚Silo-Denken‘ auflösen, mehr wie ein modernes Unternehmen agieren. In der Verwaltung herrscht Angst. Es ist eine toxische Kultur. Wir dürfen uns nicht verstecken. Leadership, Empowerment und eine gesunde Fehlerkultur – darum geht es mir beim Amt des OB.“

Heiner Kockerbeck (Die Linke):

„80% der Sporthallen sind nicht gut in Schuss oder marode. Das ist ein Trauerspiel und eine Folge davon, dass die Bauabteilungen der Stadt schlecht aufgestellt sind. Wir müssen uns in Köln aber auch eingestehen, dass wir die schlimmste Haushaltskrise seit Jahrzehnten haben. Dennoch darf bei Sport, Bildung und Kultur nicht gekürzt werden. Sport erfüllt eine zentrale soziale Aufgabe und gehört für mich zur Allgemeinbildung. Ich erlebe als Lehrer täglich, wie wichtig Sport für Kinder und Jugendliche ist. Man kämpft ausdauernd für Ziele und es entsteht Begegnung. Mein Ansatz ist es, als Notmaßnahme die städtischen Einnahmen zu erhöhen, in dem wir in einer Höhe wie in Bonn die Gewerbesteuer anheben. Sport, Bildung, Soziales und Kultur sowie deren Träger und Vereine müssen damit unterstützt werden. Wir müssen bei der Abfrage von Fördermitteln des Landes und des Bundes besser werden. Gelder aus dem Infrastrukurfonds müssen klug beantragt werden, dass sie auch verbesserten Vereinsheimen und Kunstrasenplätzen dienen. Wir brauchen einen Kulturwechsel, der insgesamt mehr Zusammenhalt und Freundlichkeit entstehen lässt. Das wiederum zieht als sog. weicher Standortfaktor Unternehmen an. Die Stadt muss aktiver in die Stadtgesellschaft eingreifen. Ich will das gestalten.“

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