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Sebastian Uvira: "Ich will bereit sein!"

FREITAG, 01. MAI 2020
Basti Sevastos

Im Interview verrät Haie-Stürmer Sebastian Uvira (27) wie er die langen Tage während der Corona-Zeit übersteht. Sein Motto: „Selbst ist der Mann!“

Sebastian, wie geht’s Dir?
Sebastian Uvira:
 „Danke, eigentlich ganz gut. Ich versuche ganz einfach das Beste aus der Situation zu machen und den Kopf oben zu behalten.“

Wie gelingt Dir das in diesen Zeiten?
„Ich habe mir in der Garage mein eigenes kleines Fitnessstudio gebaut. Dort verbringe ich viel Zeit, um mich in Eigenregie fit zuhalten.“

Was machst Du denn dort für Übungen?
„Ich versuche mich selber körperlich fortzubilden, neue Bewegungsmuster und Übungen mit und ohne Gewichte in mein Training einzubauen. Denn eines ist klar: Wenn’s irgendwann wieder los gehen sollte mit Eishockey, will ich bereit sein. Mehr noch: Ich will stärker zurückkommen als zuvor!“

Frei nach dem Motto: „Mein Körper ist mein Kapital“?
„Ich bin eine absoluter Bewegungstyp. Wenn ich mich nicht auspowern kann, fehlt mir einfach was. Deshalb mache ich jeden Tag mein Zeug. Sonst würde ich kaputt gehen.“

Was vermisst Du denn am meisten?
„Puh, schwer zu sagen. Am meisten vermisse ich wohl das gemeinsame Training mit den Jungs. Eishockey ist ein Mannschaftssport. Das Zusammensein auf dem Eis oder in der Kabine macht für mich einen wesentlichen Teil dieser großartigen Sportart aus. Wenn das plötzlich fehlt, fehlt ein wichtiger Part in meinem Leben.“

Dafür hast Du jetzt mehr Zeit für Dich und Deine Familie …
„Das genieße ich auch. Ob das die langen Spaziergänge mit meiner Frau und meinem Hund sind oder die Telefonate mit meinen Eltern – dafür nehme ich mir aktuell deutlich mehr Zeit. Sonst würden die Tage auch sehr lang werden.“

Du könntest dich ja auch als Hausmann betätigen!
„Ich glaube, das überlass’ ich dann doch lieber meiner Frau. Ob beim Einkaufen oder in der Küche: In diesen Dingen bin ich nicht wirklich gut und keine große Hilfe.“ (lacht)

Deine Stärken liegen eben woanders. Dennoch verlief die vergangene Saison – auch für Dich persönlich – sehr enttäuschend.
„Da müssen wir gar nicht drumrum reden: So eine Spielzeit wie die letzte will ich nicht noch einmal erleben! Die 17 Niederlagen in Folge schmerzen immer noch. Nicht auszudenken, wenn wir tatsächlich einen neuen Negativ-Rekord in der DEL aufgestellt hätten. Auch bei mir persönlich lief nach einem guten Start in die Saison plötzlich nichts mehr. Ich habe zu viel nachgedacht und meinen Zug zum Tor komplett verloren. Das war schon sehr frustrierend.“

Was ist genau passiert?
„Irgendwie war bei uns plötzlich die Energie weg. Und der Draht zu Mike Stewart, der für mich nach wie vor ein guter Trainer ist, war irgendwann gekappt. Unter Uwe Krupp ist dann plötzlich alles wieder wie von selbst gelaufen. Die Energie in der Mannschaft war plötzlich wieder da. Das ist manchmal schwer zu verstehen, auch für uns Profis.“

Ihr habt Euch aus dem tiefen Tal wieder rausgekämpft. Vielleicht ein gutes Beispiel dafür, wie man aus Krisen am Ende gestärkt rauskommt?
„Das hoffe ich! Man kann das ja vielleicht sogar auf die aktuelle Situation übertragen: Gehst du gebückt durch die Gegend und lässt dich von der Pandemie mit ihren schlimmen Folgen runterziehen? Oder versuchst du positiv zu bleiben? Ich will den Leuten – gerade jetzt – ein Lächeln schenken. Ihnen etwas Positives mitzugeben, das ist mein Weg.“