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Nichts zu holen für dezimierten KEC

SAMSTAG, 17. OKTOBER 2009

So laut es in den Drittelpausen in der Haie-Kabine war, so still war es nach der Schluss-Sirene. Die Mannschaft hatte sich viel vorgenommen, wollte am Samstag gegen Iserlohn die sechs Ausfälle vergessen machen – doch daraus wurde nichts. Die Haie unterlagen den Iserlohn Roosters mit 0:4. Es war die erste Heimniederlage des KEC in dieser Saison. Sie war deutlich und fühlte sich auch so an. Trainer Igor Pavlov sagte nach dem Spiel: „Das war eine schwere Niederlage. Wir haben die Ausfälle nicht verkraften können. Statt mehr Verantwortung zu übernehmen, spielten manche unter ihrem Niveau. Iserlohn war klar überlegen.“


Schon nach knapp vier Minuten hatten die mehreren Hundert mitgereisten Iserlohner Fans unter den 10.523 Zuschauern den Torschrei auf den Lippen, doch KEC-Torwart Lars Weibel stoppte mit seinem Beinschoner einen Alleingang von IEC-Torjäger Michael Wolf. Das erste Überzahlspiel der Haie sollte den Startschuss für die Niederlage bedeuten. Bei einem Mann mehr auf dem Eis kassierte der KEC einen „shorthander“ durch Brian Swanson (8.) und kurz darauf das 0:2 durch Daniel Sparre, der einen Schuss von Andy Schneider gekonnt abfälschte (12.). Die Haie, die ohne Andi Renz, Mats Trygg, Mirko Lüdemann, Marcel Ohmann, Christoph Ullmann und Christoph Melischko auskommen mussten, schnupperten kurz danach am Anschluss, doch das Glück trug an diesem Samstag in der LANXESS arena nicht rot-weiß. Ivan Ciernik scheiterte knapp an Torwart Aus den Birken (15.) und Marcel Müllers Versuch kullerte am Pfosten vorbei (18.). Kurz vor Drittelende hatte Iserlohn das 0:3 auf dem Schläger, als Mads Christensen zum Penalty antrat. Aber er traf das Gestänge (20.).


Die Personaldecke des KEC wurde zum Start des zweiten Abschnitts noch dünner. Der 17jährige Verteidiger Maik Blankart fiel mit einer Schulterverletzung aus, so dass Marcel Müller wieder in die Defensive rückte.


Torsten Ankert sorgte zu Beginn des Mitteldrittels für den ersten Höhepunkt: Sein abgefälschter Schuss traf die Latte (22.). Iserlohn ließ sich aber davon kaum beeindrucken und spulte weiter routiniert sein Pensum runter. Als von Weibels Kufe der Puck zum 0:3 über die Linie purzelte (offizieller Torschütze: Quinn Hancock, 30.), spürten die meisten Fans in der Halle: Das wird heute nichts mehr. Zumal der KEC in der Offensive kaum Durchschlagskraft zeigte. Den letzten Genickschlag für Köln besorgte Jimmy Roy, der bereits in der 34. Minute für den Endstand sorgte. Er traf bei doppelter Überzahl.


Pavlov wechselte zum letzten Drittel den Torhüter, brachte Stefan Vajs für Weibel, doch es roch auch in den letzten 20 Minuten nicht nach einer Wende, zu diszipliniert spielte Iserlohn in der Defensive, zu wenig Druck konnte der KEC erzeugen.


Den Besuch besonderer Ehrengäste konnte aber auch diese Niederlage nicht trüben. In der Gilden-Business-Lounge verfolgten rund 15 ehemalige Kölner Eishockey-Spieler das Geschehen. Die „Urväter“ des KEK (Vorgängerclub des KEC) der Jahrgänge 1922 und jünger freuten sich über die Einladung der Haie. „Wir sehen viele strahlende Gesichter, es ist wie bei einem Klassentreffen“, konnte Hubert Kessler, Mitglied des Haie e.V.-Vorstandes und Organisator des Besuches, berichten. Männer wie der 86jährige Viktor Giorlani oder Otto Brandenburg (Jahrgang 1923, Kölns erster Nationalspieler und WM-Silbermedaillengewinner von 1953) wurden von den Fans in der Arena bei ihrer Vorstellung mit viel herzlichem Applaus bedacht.


Noch am Abend traf sich die aktuelle KEC-Mannschaft in der Haie-Sportsbar, stärkte sich mit Putensteaks und Nudeln. Abfahrt nach Hannover war um 18 Uhr, wo die Haie bereits am Sonntag um 14.30 Uhr ihr nächstes Spiel haben. Lüdemann steht dann wieder im Aufgebot.


„Wir müssen nach vorne schauen“, sagt Pavlov, „wir müssen uns Gedanken machen, wer den Ausfall von Ullmann kompensieren kann. Am besten das ganze Team. Aber logischerweise müssen jetzt die Leistungsträger mehr Verantwortung übernehmen.“