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Mahon: „Das Resultat macht uns nicht glücklich. Eine Trainerdiskussion gibt es aber nicht“

MONTAG, 06. NOVEMBER 2017

Haie-Sportdirektor Mark Mahon blickt im Gespräch auf die ersten 20 Saisonspiele zurück.

Hallo Mark, wir sind in der Länderspielpause und die Kölner Haie stehen auf Platz zehn der Tabelle. Wie fällt Dein Fazit nach den ersten 20 Saisonspielen aus?
Mark Mahon: „Das Resultat nach diesen 20 Spielen entspricht natürlich überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Man braucht gar nicht drumherum reden. Platz zehn macht weder uns als Organisation noch die Fans glücklich.“

Zuletzt wurde von außen immer wieder der Trainer in Frage gestellt. Was hältst Du von dieser Diskussion?
Mark Mahon: „Ich halte einen Trainerwechsel sogar für den völlig falschen Schritt. Man braucht sich nur die Kommentare von Kapitän Christian Ehrhoff oder Ryan Jones vor und nach dem Bremerhaven-Spiel anzuhören. Beide sind erfahrene Spieler und schon durch derartige Situationen gegangen. Und beide sind bei uns absolute Führungsspieler. Sie sprechen sich klar für Trainer Cory Clouston aus. Ich höre auch immer wieder, dass unser Trainer zu emotionslos sei. Auch dem widerspreche ich. Cory Clouston agiert auf der Bank sehr abgeklärt und lässt sich nicht von positiven oder von schwierigen Situationen aus der Ruhe bringen.“

Trotzdem muss es Gründe für die bislang inkonstanten Leistungen geben, oder?
Mark Mahon: „Natürlich gibt es Gründe dafür. Und ich möchte direkt klarstellen, dass wir diese Gründe nicht als Ausrede sehen, sondern als Erklärung. Eines unserer Ziele vor der Saison war es, die genannte Konstanz in unsere Leistungen reinzubekommen. Damit das gelingt, müssen unsere besten Spieler aber auch konstant, am besten in jedem Spiel, auf dem Eis unsere besten Spieler sein. Natürlich haben uns auch die vielen Verletzungen weh getan. Vor allem auf der so wichtigen Centerposition waren wir zuletzt arg gebeutelt. Alex Bolduc, der bei uns sowohl in der Kabine als auch auf dem Eis eine tragende Rolle einnehmen sollte, konnte aufgrund seiner Verletzung noch kein Saisonspiel absolvieren. Für ihn haben wir Blair Jones geholt, der trotz Trainingsrückstandes sehr gut in die Spielzeit gestartet ist. Auch er fehlt uns nun schon seit geraumer Zeit. Im Powerplay, wo er in seinem Block eine wichtige Position an der blauen Linie bekleidet. Dazu fehlt er als Zweiwege-Center im Rückwärtsgang und als sicherer Bullyspieler beim Anspiel. Mit T.J. Mulock hat sich ein weiterer Center verletzt, der stark am Bully ist und ebenfalls wichtige Defensivaufgaben, unter anderem in Unterzahl, erfüllt. Dazu wirbeln die fehlenden Center die Reihen durcheinander, so dass man auch dort leider nicht konstant arbeiten kann. Ein weiterer Ausfall ist Corey Potter. Er war in der vergangenen Saison einer unserer konstantesten Verteidiger, der aufgrund seiner Erfahrung enorm viel Ruhe in unser Spiel bringt. Seine Präsenz fehlt uns. Der Ausfall von Gustaf Wesslau hat uns natürlich auch hart getroffen. Doch mit Daniar Dshunussow und Justin Peters sind wir im Tor trotzdem stark aufgestellt. Zudem müssen wir die Balance zwischen Offensive und Defensive finden. In diesem Jahr sind wir aktuell das drittbeste Offensivteam der Liga. Acht Mannschaften haben aber weniger Gegentore zugelassen als wir. Dass muss sich wieder besser ausgleichen. Ich denke und hoffe, dass sich die Verletztensituation nach der Pause wieder etwas entspannt.

Bei all der Kritik. Was gibt es bislang Positves nach den ersten 20 Spielen?
Mark Mahon: „Wir wollten an unserer Torproduktion arbeiten und haben dementsprechende Spieler im Sommer verpflichtet. Ben Hanowski hat 18 Punkte in 20 Spielen gesammelt, Felix Schütz 16 Punkte in 19 Spielen, Justin Shugg 14 Zähler in 20 Partien. Auch Blair Jones hat bis zu seiner Verletzung ordentlich gescored. Ich denke, dass diese Jungs offensiv genau das abliefern, was wir von ihnen erwarten. Auch die Entwicklung von unseren Förderlizenzspielern verläuft gut. Nicht umsonst haben wir Lucas Dumont und Dominik Tiffels hochgezogen, um auf die Verletzungen zu reagieren. Sie spielen viel und in allen Situationen in Frankfurt und stehen bereit, wenn wir sie brauchen. Im Übrigen verfolge ich ebenso die Entwicklung von Mick Köhler in Nordamerika und Dominik Bokk in Schweden sehr genau. Beide besitzen aktuell ruhende Verträge bei uns. Fest steht aber: Wir müssen wieder mehr Spiele gewinnen und so in der Tabelle wieder nach oben klettern.“ 

Zum Abschluss: Du weilst aktuell in Nordamerika. Wie verläuft die Scoutingtour?
Mark Mahon: „Sehr gut. Ich führe viele Gespräche mit vielen Menschen aus meinem Netzwerk. Wo und mit wem genau, will ich natürlich nicht verraten. Nur so viel. Ich besuche insgesamt neun Spiele in zwölf Tagen und lege viele Meilen auf den Highways zurück.