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"Ich habe große Lust, mit der Mannschaft erfolgreich zu sein" - Justin Schütz im Gespräch

SONNTAG, 18. JUNI 2023
Kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht: Justin Schütz auf der Tribüne der Trainingshalle (Foto: Kölner Haie)

In diesem Jahr ist im Leben von Haie-Neuzugang Justin Schütz schon eine Menge passiert. Zuerst holte der 22-Jährige mit seinem ehemaligen Verein, dem EHC Red Bull München, die PENNY DEL-Meisterschaft, um nur ein paar Wochen danach zusammen mit Moritz Müller bei der WM in Lettland und Finnland die erste deutsche WM-Medaille seit 70 Jahren zu holen. Seit einigen Tagen ist der Angreifer nun in Köln und bereitet sich zusammen mit anderen bereits auf und neben dem Eis auf die Saison vor.

Warum Kerpen für Justin so besonders ist, welchem Fußballverein er seit Kindesalter die Daumen drückt, was er mit den Haien vorhat – das u.v.m. erzählt uns der gebürtige Kasseler im ausführlichen Gespräch!

Justin, mit welchen Gefühlen denkst Du an den Sonntag vor drei Wochen zurück?

Das war einfach eine unglaubliche Erfahrung, die ich sammeln durfte, mit einer dazu richtig coolen Truppe. Unmittelbar nach dem Finale waren wir alle erstmal enttäuscht. Wir wollten das Finale gewinnen und Gold holen. Als wir dann aber in der Kabine waren, uns kurz gesammelt und uns dann mit den Silbermedaillen um den Hals gesehen haben, konnten wir das Ganze auch genießen. In dem Moment wussten wir, was wir erreicht hatten, und da konnten wir trotz des verlorenen Finals auch wieder lächeln und stolz auf uns sein.

Zurecht, immerhin war es ja die erste deutsche Medaille bei einer WM seit 70 Jahren. Dass Du zudem einige Wochen zuvor mit Red Bull München die Meisterschaft feiern konntest, spricht für einen recht erfolgreichen Sommer, oder?

Das Jahr war bis hierhin einfach unglaublich. Von Januar an lief es für mich richtig gut – ich hätte persönlich trotzdem nicht damit gerechnet, bei der WM dabei sein zu dürfen, aber umso froher war ich natürlich, als der Anruf vom Bundestrainer kam. In der ersten Hälfte des Jahres sind einfach schon unfassbar viele schöne Dinge passiert.

Während der WM hast Du einige Wochen eng mit Moritz Müller zusammengearbeitet, der Euch bei der WM als Kapitän aufs Eis führte. Hattet ihr die Gelegenheit, Euch schon ein wenig über die Haie auszutauschen?

Klar, das bleibt natürlich nicht aus. Mo, Nico Sturm und ich sind häufig mit E-Scootern zu den Spielen gefahren, da wir für unsere Routinen ein paar Minuten mehr als die anderen Jungs brauchten und dementsprechend schon vor dem Bus los sind. Auf diesen Wegen haben wir uns auch immer mal wieder über Köln und den KEC unterhalten. Mo hatte auf all meine Fragen zum KEC eine Antwort, was mich nicht gewundert hat (lacht) – ich kannte den Verein natürlich schon vorher, da er einfach eine Strahlkraft hat und ein großer Klub ist.

Für den Du ab sofort spielst.

Genau. Ab Januar dieses Jahres lief es für mich sehr gut, aber davor hatte ich eine etwas schwierigere Zeit. Mir war klar, dass ich mal etwas Neues sehen wollte – für mich war Köln und der Wechsel zu den Haien der logische Schritt, weil ich hier in einen großen und tollen Verein komme und zeitgleich auch wieder näher an der Familie bin.

Freut sich auf die Stadt, die Fans und den Verein: Justin Schütz in der KA2 (Foto: Kölner Haie)

Dein Bruder wohnt sogar ganz in der Nähe.

Mein älterer Bruder, der früher auch in der DNL für die Junghaie gespielt hat, wohnt mit seiner Freundin in Kerpen. Er hat dann in der Regionalliga noch für Neuwied gespielt, fand die Stadt Köln aber so cool, dass er wieder hierhin bzw. in die Nähe wollte. Dass wir nun wieder so nah beieinander wohnen, ist für mich nach der langen Zeit im Süden etwas komplett Neues, worüber ich mich sehr freue. Ich wohne in Sülz und wenn wir Lust haben, uns zu sehen, verabreden wir uns und sind in 20 Minuten beim anderen.

Dein Bruder ist also ein Fan der Stadt. Was hat er Dir von Köln so erzählt und glaubst Du, auch ein Fan zu werden?

Auf jeden Fall. Er hat immer von Köln geschwärmt und ich verspüre große Vorfreude. Mein Bruder mag es, dass die Leute hier so offen sind und man schnell mit ihnen ins Gespräch kommt. Auch auf Karneval freue ich mich sehr, ich habe generell einfach richtig Bock auf die Zeit hier.

Karneval! Hast Du schon eine Idee für ein Outfit?

Nein, leider nicht. Aber bis dahin ist ja zum Glück noch etwas Zeit. Sonst frage ich einfach wieder Mo (lacht).  

Wie verbringst Du die Zeit, wenn Du mal nicht auf dem Eis stehst?

Im Sommer versuche ich, sehr viel herauszugehen. In Bayern hatten wir immer das Glück, viele Seen zu haben, weswegen ich immer sehr gerne mit Freunden Baden war. Ich gehe auch gerne spazieren, um einfach mal ein bisschen abzuschalten. Das tut sehr gut.

Und in den eher kälteren Jahreszeiten?

Spiele ich auch mal gerne PlayStation mit Freunden. Wir sind dann übers Headset miteinander verbunden und tauschen uns viel aus.

Wir haben gehört, dass Du zudem ein großer Fußballfan bist.

Das stimmt. Ich bin seit meiner Kindheit ein großer Fan des FC Schalke 04. Als ich drei oder vier Jahre alt war, waren die besten Freunde meines älteren Bruders alle Schalke-Fans. Mit denen bin ich auch aufgewachsen und sie wollten natürlich, dass ich auch Schalke-Fan werde. Das haben sie geschafft (lacht). Generell gab es in meiner Heimatstadt relativ viele Schalke-Fans, weswegen dann einfach eins zum anderen gekommen ist. Ich hoffe sehr, dass ich demnächst ein paar Spiele von Schalke, aber natürlich auch vom „Effzeh“ verfolgen kann. Stadionbesuche sind immer etwas Feines.

Womit wir auch schon bei der LANXESS arena wären. Wie groß ist die Vorfreude, dort im September das erste Mal als Hai aufzulaufen?

Riesig. Ich habe richtig Bock. Ich fand es immer cool, in Köln zu spielen. Der KEC ist einfach ein Verein, der eine Größe im deutschen Eishockey ist. Eishockey-Fans wie Leute, die nicht so viel mit Eishockey am Hut haben, kennen die Kölner Haie. Das sagt schon einiges aus. Die Haie besitzen eine brutale Strahlkraft und ich habe große Lust darauf, mit der Mannschaft erfolgreich zu sein. Viele Jungs habe ich schon kennengelernt und ich bin mir sicher, dass es eine sehr coole Saison wird.

Was kannst Du unserem Spiel geben und woran möchtest Du noch arbeiten?

Ich glaube, dass ich nach dem Jahr relativ selbstbewusst sein darf, bin relativ schnell und habe eine gute Übersicht. Trotz meines jungen Alters habe ich einiges an Erfahrung, was sicherlich auch nicht schaden kann. Was ich auf jeden Fall noch verbessern muss, ist meine Chancenverwertung. Ich hoffe, dass ich diese zusammen mit meinen körperlichen Fähigkeiten weiter entwickeln kann, bin aber guter Dinge, dass das hier funktioniert.

Tor oder Assist
Wrist oder Slapshot
Karneval oder Fasching
Kölsch oder Helles
Strand oder Berge