Leon Lilik ist seit Anfang Mai unser neuer Athletiktrainer. Der ehemalige Eishockey-Profi kam nach zwei Jahren als Athletiktrainer in Bremerhaven zu uns nach Köln. Wir haben Leon nach dem Training mit unseren Jungs getroffen und mit ihm über seine ersten (Arbeits-)Tage in Köln gesprochen.
Hallo Leon, was stand heute bei euch so auf dem Programm? Warst du zufrieden mit den Jungs?
„Heute haben wir den Fokus auf den Unterkörper gelegt, arbeiten da aktuell an der Beweglichkeit unter Last. Wir sind nun in der zweiten Woche, langsam gewöhnen sich die Jungs auch an die Übungen. Die Jungs arbeiten gut, ziehen voll mit und das Training macht viel Spa.“
Leon, du bist nun seit einigen Tagen in Köln. Hast du dich schon etwas einleben können?
„Man gibt immer sein Bestes, sich schnell einzuleben. Dem Umzug geschuldet muss die Wohnung noch ein bisschen eingerichtet werden, aber das kommt noch. In der Halle und bei den Jungs bin ich schon gut angekommen. Ich habe einen Groteil der Jungs bereits kennengelernt und bin auch mit den Jungs, die aktuell nicht vor Ort sind in Kontakt.“
Wie sah die Arbeit mit den Spielern in den vergangenen Tagen/Wochen aus?
„Zunächst haben wir einen Test mit allen Jungs vor Ort gemacht, damit ich einen Überblick über die einzelnen Spieler habe. Angefangene über die Körperkompensation, sprich Gröe, Gewicht, Körperfettanteil und so weiter, über spezifischere Aufgaben wie Sprünge oder Krafttests. So hatte ich gleich zu Beginn wichtige Grundwerte, mit denen ich Trainingspläne erstellen kann und mit den Jungs über die Saison hinweg arbeiten kann.
Mit den Spielern, die den Sommer nicht in Köln verbringen, bin ich dazu regelmäig in Kontakt, schicke ihnen Trainingspläne und erkundige mich über ihren Stand des Sommertrainings. Meistens haben die Jungs eigene Coaches, mit denen sie im Sommer zusammenarbeiten – auch da gehe ich in den Austausch.“
Woran werdet ihr im weiteren Verlauf des Sommers arbeiten, wie sehen da die Pläne aus?
„Das Sommertraining ist immer in verschiedene Phasen aufgeteilt. Die erste Phase ist für die meisten Spieler ähnlich. Dort arbeiten wir daran ‚Problemchen‘ aus der vergangenen Saison auszubalancieren und arbeiten am Muskelaufbau und der Grundausdauer. Ab der zweiten Phase wird es dann spezifischer. Dort gehen wir mehr in die Explosivität und steigern diese bis zum Saisonstart.“
Spezifischer von Spieler zu Spieler?
„Ja, genau. Wir haben 25 individuelle Körper im Team – der eine muss den Fokus beispielsweise eher auf den Muskelaufbau legen, der andere arbeitet mehr an der Explosivität. Da versuche ich immer einen guten Weg mit den Spielern zu finden.“
Nach Positionen wird dabei aber nicht entschieden.
„Eher nicht – wenn dann wird zwischen den Torhütern und den Feldspielern unterschieden. Die Goalies haben beispielsweise andere Ausdauerbereiche, die für sie beim Spiel wichtig sind. Dazu arbeite ich mit den Torhütern gerne auch mit reaktiven Übungen, um sie auch im Kopf zu fordern.“
Was ist dir persönlich besonders wichtig beim Training mit den Jungs?
„Das Wichtigste ist für mich die Kommunikation mit den Spielern und dem weiteren Trainerteam. Umso mehr ich von den Spielern wei, wie es ihnen geht, wie sie sich fühlen, umso besser kann ich das Training planen und steuern. Es gibt immer die Möglichkeit zu arbeiten, man muss nur einen gemeinsamen Weg dafür finden.“
Was unterscheidet das Training im Sommer zu den Einheiten während der Saison?
„Jetzt im Sommer können wir einen gröeren Fokus auf den Kraftraum setzen und gemeinsam schauen, dass wir den Körper fit machen für eine hoffentlich möglichst lange Saison. Man bildet in dieser Phase die Basis für eine gute Saison. Während der Saison geht es darum, dass die Jungs auf dem Eis ihre bestmögliche Leistung bringen können. Man plant dazu das Training um die Spiele und die Belastung herum.“
Du warst selbst auch Eishockey-Profi – wie sehr hilft dir dies in deiner neuen Rolle als Athletiktrainer?
„Mir hilft es sicherlich, dass mir der Umgang mit den Jungs einfacher fällt und ich wei, wie man sich in einer Eishockeykabine verhält (lacht). Für mich persönlich ist es dazu einfach schön, dass ich nach meiner aktiven Karriere dieses Gefühl nicht missen muss und weiterhin die Möglichkeit habe, Teil einer Mannschaft zu sein. Und natürlich kann ich wahrscheinlich auch ein bisschen besser einschätzen, wie sich die Jungs nach einem harten Training fühlen.“
Sicherlich hilft es auch, dass du die Abläufe einer Eishockeymannschaft gut kennst.
„Auf jeden Fall. Ich wei dadurch auch, wie sich die Jungs auf ein Spiel oder Training vorbereiten, oder wie sie sich nach einem guten oder weniger guten Spiel fühlen.“
Wie sehr hast du den Kraftraum als aktiver Spieler geliebt oder gehasst?
„Ich habe den Kraftraum immer sehr gemocht, wobei es auch nicht immer Liebe war. Aber dies ist natürlich auch einer der Gründe, warum ich Athletiktrainer geworden bin. Als Spieler hatte ich nie das gröte Talent, aber ich konnte immer arbeiten und es hat mir auch immer Spa gemacht. Dies hat es mir auch ermöglicht, dass ich so lange aktiv spielen konnte.“
Wie bist du nach deiner aktiven Karriere zum Athletiktrainer gekommen? Hattest du diese Pläne schon länger?
„Dies hat schon während meiner aktiven Laufbahn angefangen. Ich durfte bei meinem Trainer, mit dem ich immer mein individuelles Sommertraining gemacht habe, etwas in die Arbeit reinschnuppern und habe auch durch ihn erste Seminare gemacht. Da habe ich schnell gemerkt, dass dies etwas für mich ist. So habe ich schon während meiner Karriere meine Lizenzen und erste Arbeitserfahrungen gesammelt.“
Wie sehen die weiteren Pläne für deinen Tag aus?
„Jetzt geht es erstmal nach Hause zum Mittagessen. Aktuell verbringe ich viel Zeit am Laptop für die Trainingspläne. Dann möchte ich später noch ein wenig durch meine neue Wohngegend laufen und diese weiter entdecken.“
Dann viel Spa dabei und vielen Dank für das Interview!