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Eishockey-Wahnsinn: Haie erkämpften durch unglaubliche Aufholjagd noch einen Punkt gegen Berlin

DIENSTAG, 08. MÄRZ 2011

KEC liegt sieben Minuten vor Schluss mit 2:6 hinten, schafft aber noch das 6:6 – Freitag „Showdown“ in Iserlohn


Das war ein Spiel, welches allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerungen bleiben wird. Die Fakten: Der KEC unterlag am Dienstagabend den Eisbären Berlin nach Penaltyschießen mit 6:7, verbuchte dabei einen Zähler, muss bei noch einem verbleibenden Spiel nun aber auch auf Punktverluste der Konkurrenz hoffen. Bangen, hoffen, kämpfen – am Freitag wissen wir mehr – vielleicht auch erst am Sonntag.


Doch der Abend bot mehr als diese nüchternen Tatsachen. „Bei so etwas war ich noch nie dabei“, gab Haie-Stürmer nach dem Spiel zu, „das war eine emotionale Achterbahnfahrt.“


Die Blicke der Haie-Fans gingen ins Leere. Sieben Minuten waren noch zu spielen. Die Uhr tickte ungestört runter, der KEC lag gegen clevere Berliner mit 2:6 hinten, keiner der 10.631 Zuschauer in der LANXESS arena  gab mehr einen Pfifferling auf die Haie. Zu abgezockt hatten die Eisbären zuvor agiert, zu glücklos der KEC. Berlin war durch Tore von Florian Busch (4.) und TJ Mulock (5.) mit 2:0 in Führung gegangen, während die Haie selbst beste Möglichkeiten wie einen Alleingang von Daniel Sparre nicht verwerten konnten (6.). Das viel umjubelte 2:2 durch Jason Jaspers (26., Überzahl) und Greg Classen (29., doppelte Überzahl), ließ die Eisbären kalt. Durch Mulock (31.), Busch (34.), Mads Christensen (40.) und Laurin Braun (48.) zogen die Hauptstädter scheinbar mühelos davon. Doch dann passierte das scheinbar Unmögliche …


Bei Classens Treffer zum 3:6 (53.) glaubten die Fans noch an Ergebniskosmetik, bei Ivan Cierniks 4:6 (55.) wurde der Torjubel schon lauter und spätestens nach Christoph Ullmanns Anschluss zum 5:6 (57.) bebte die Arena. Jetzt war allen klar: Die Haie spielen sich in einen Rausch. Tatsächlich konnten die Eisbären den Haie-Express in der regulären Spielzeit nicht mehr stoppen. 87 Sekunden vor der Sirene schaffte Matt Pettinger das Unfassbare und egalisierte den vier-Tore-Rückstand endgültig (59.).


In der Verlängerung war der KEC dem Extrapunkt sehr nahe. Ullmann traf den Pfosten (63.), doch schließlich hatte Berlin im Penaltyschießen das bessere Ende für sich: Steve Walker und Busch trafen, beim KEC war lediglich Pettinger erfolgreich.


„Das war ein verrücktes Spiel“, sagte Moritz Müller nach dem Match, „ich glaube aber, dass wir nach diesem Spielverlauf von einem gewonnenen Punkt sprechen können.“


Am Freitag bestreiten die Haie ihr letztes Vorrundenspiel in Iserlohn: Der KEC liegt aktuell mit 70 Punkten auf Platz zehn (dem letzten Playoff-Platz), dahinter lauern Hamburg (69 Punkte, noch zwei Spiele – zu Hause gegen Hannover und in Berlin), Iserlohn (68 Punkte, noch ein Spiel – zu Hause gegen Köln) und Straubing (66 Punkte, noch zwei Spiele – in Ingolstadt und zu Hause gegen Mannheim). Auch Nürnberg als Neunter (71 Punkte, noch zwei Spiele – in Mannheim und gegen Krefeld) darf sich nicht zu sicher fühlen. Möglicherweise wird die Tordifferenz am Ende zum „Zünglein an der Waage“. Hier liegen die Haie im Vergleich zu allen direkten Konkurrenten am besten im Rennen.


Ryan Ramsay und Brett Breitkreuz erhielten nach einer heftigen Keilerei im zweiten Drittel gegen Berlin ihre dritte Disziplinarstrafe der Saison. Sie sind somit am Freitag in Iserlohn gesperrt.


Das Spiel am Seilersee beginnt um 19.30 Uhr und wird live von Sky gezeigt. Fans können den „Playoff-Showdown“ auch in der Haie-Sportsbar auf Großbildleinwand verfolgen.