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Dominik Uher im Interview - "Details, die ich dort gelernt habe, versuche ich bis heute anzuwenden"

DONNERSTAG, 24. JULI 2025
Neuzugang Dominik Uher im Haie-Zentrum. (Foto: Kölner Haie)

Aufregung ist laut dem Duden eine „heftige Gefühlsbewegung“ – diese hatte unser Neuzugang Dominik Uher auch, wenn er in die LANXESS arena eingelaufen ist. Ab der kommenden Saison wird er dies im Haie-Trikot etwas öfter machen. Wir haben mit Dominik im Interview u.a. über die Playoffs der vergangenen Saison, seine Zeit in den USA und die Vorfreude auf die kommende Spielzeit gesprochen.

Hallo Dominik, was heißt eigentlich Aufregung auf Tschechisch?

Nadšený.“

Du hattest uns ja schon verraten, dass du die Spiele in der LANXESS arena immer sehr aufregend fandest. War dies für dich auch im Playoff-Viertelfinale der vergangenen Saison so?

„Alle Spiele, die ich in der LANXESS arena gespielt habe, haben extrem viel Spaß gemacht, vor allem in den Playoffs. Das Publikum und die Show, die vor dem Spiel geboten wurde, waren einfach fantastisch. Die Fans waren eine große Unterstützung und haben zusätzliche Energie gegeben, was meiner Meinung nach einen großen Einfluss auf die Leistung der Haie hatte.“

Die Saison endete für dich mit den Fischtown Pinguins Bremerhaven mit einer Niederlage in Köln. Wie hast du die Viertelfinalserie in der vergangenen Saison erlebt?

„Das war natürlich ein harter Brocken, nicht nur für mich, sondern für das ganze Team. Wir wollten weiterkommen und die Playoffs verlängern, aber ich denke, wir alle in Bremerhaven waren uns einig, dass am Ende das bessere Team weitergekommen ist. Wir haben in den ersten beiden Spielen nichts gefunden und obwohl wir in Spiel 3 besser gespielt haben, haben wir immer noch nicht das Ergebnis erreicht, das wir wollten. Ein 0:3 in der Serie ist eine harte Nuss, die es dann erstmal zu knacken gilt. Aber ich war stolz auf die Gruppe, die auf 2:3 herangekommen ist und in Spiel 6 eine knappe Führung gehalten hat. Wir wollten unbedingt zurück nach Bremerhaven und sehen, was in Spiel 7 passiert. Doch wenn ich an Spiel 6 zurückdenke, muss ich sagen, dass Köln das bessere Team war und am Ende einen Weg gefunden hat, zweimal zuzuschlagen, um das Spiel zu drehen und die Serie zu beenden.“

Wie groß ist deine Vorfreude auf das erste Spiel in der LANXESS arena im Haie-Trikot?

„Wie ich schon sagte, kann ich es kaum erwarten, in der kommenden Saison loszulegen und vor so vielen tollen Fans zu spielen, die mich anfeuern.“

Aufregend war sicherlich auch der Schritt, als 16-Jähriger den Sprung nach Nordamerika zu wagen. Mal ehrlich, wie groß war die Umstellung für dich und wie war das Leben in den USA?

„Es war anfangs extrem schwer für mich, vor allem, weil ich sehr schlecht Englisch sprach. Ich hatte großes Glück, dass ich in einem Haus mit einer deutschsprachigen Gastfamilie untergebracht wurde. Heidi, die sich um mich kümmerte – ich nenne sie gerne meine zweite Mutter – ist in München geboren und sprach perfekt Deutsch. So konnten wir am Anfang mehr Deutsch als Englisch sprechen und sie half mir schnell beim Englischlernen. Ich würde sagen, nach gut sechs Monaten habe ich angefangen besser die Sprache zu verstehen und das Leben wurde dadurch viel einfacher.“

Und auf Eishockey bezogen?

„Eishockeytechnisch war es eine große Chance. Ich glaube, ich kam mit 76 Kilo in den USA an und mir wurde vom Trainer gesagt, ich solle jeden Tag ein Steak essen und täglich Gewichte stemmen, damit ich etwas Muskeln bekomme. Am Ende meiner ersten Saison bei den Junioren wog ich 85 Kilo und konnte über den Sommer weitere vier Kilo zulegen, so dass die zweite Saison sowohl sprachlich als auch spielerisch viel einfacher war. Nach meiner zweiten Spielzeit wurde ich von den Pittsburgh Penguins gedraftet und nach der dritten Saison erhielt ich meinen ersten Profivertrag. Spokane (Anm. d. Redaktion: Stadt in den USA) hat mir wirklich geholfen, nicht nur als Spieler zu wachsen, sondern mich auch an das Leben in den USA anzupassen, eine neue Sprache und vor allem eine neue Kultur zu lernen.“

Ab 2012 spieltest du vier Jahre in der Organisation der Pittsburgh Penguins und gabst ein paar Jahre darauf auch dein NHL-Debüt. Wie blickst du mit etwas Abstand auf deine sieben Jahre in Nordamerika zurück?

„Rückblickend bin ich sehr froh, dass ich dort spielen und von so vielen großartigen Trainern und Leuten innerhalb der Organisation lernen durfte. Offensichtlich haben sie mir sehr geholfen, mein Spiel zu einem defensiven, zweikampfstarken Stürmer zu formen. Die Details, die ich dort gelernt habe, versuche ich bis heute anzuwenden und mich auch als Person zu entwickeln. Als Bonus durfte ich in zwei NHL-Spielen absolvieren, was, so würde ich sagen, den Höhepunkt meiner Karriere darstellte und mir Erinnerungen bescherte, die ich für den Rest meines Lebens nicht vergessen werde.“

Du hast bei den Penguins auch mit Superstars wie Sidney Crosby oder Evgeni Malkin zusammengespielt – wie cool war das, alleine mit solchen Spielern in der Kabine zu sitzen?

„Beide Spieler sind NHL-Superstars, die in die Hall of Fame aufgenommen werden sollen. Es war beeindruckend, sie bei ihrer täglichen Arbeit zu beobachten. Sie sind großartige Typen und leben nicht nur jungen Spielern, sondern auch der gesamten Organisation mit ihrer außergewöhnlichen Arbeitsmoral und Professionalität ein gutes Beispiel vor.“

Nach der Zeit in den USA ging es für dich zurück nach Tschechien zum HC Sparta Prag. Während dieser Zeit debütiertest du auch für die tschechische Nationalmannschaft. Ein weiterer Höhepunkt deiner Karriere?

„Meine Zeit in Prag war auch schön, vor allem die erste Saison, in der wir in der Champions League bis ins Finale gekommen sind und dort erst in der Verlängerung gegen Frolunda verloren haben. Das sind Erlebnisse, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde. Im Sommer danach wurde ich zu einem Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen die Slowakei eingeladen und war stolz darauf, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen, obwohl es nur ein Freundschaftsspiel war.“

Nach zwei Jahren in Prag folgte der Schritt nach Bremerhaven – wie hast du die Zeit in Bremerhaven erlebt?

„Nach meinem zweiten Jahr in Prag habe ich mich entschieden, in die DEL zu gehen. Ich habe nur Gutes gehört, vor allem über die Fans in Deutschland, wie leidenschaftlich sie sind. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Organisation der Pinguins in diesen sieben Jahren gewachsen ist und wie sie sich als ein wirklich gutes Eishockeyteam in der DEL etabliert hat, das heute hohe Standards hat und gewinnen will. Ich hatte das große Glück, dass ich dort unter einem guten Trainerstab spielen konnte, der mir geholfen hat, ein besserer Spieler zu werden. Ich habe dort viele tolle Leute kennengelernt, nicht nur in der Eishalle, sondern auch außerhalb und werde mich immer an die guten Zeiten erinnern, die wir dort zusammen hatten.“

Zurück zur Einstiegsfrage – wie groß ist die Aufregung und Vorfreude auf die kommende Saison und welche Ziele hast du?

„Nachdem ich letztes Jahr gesehen habe, was in Köln möglich ist, freue ich mich sehr darauf, der Organisation beizutreten, neue Leute und eine neue Stadt kennenzulernen und jeden Tag hart zu arbeiten, um zu sehen, dass das Team wieder erfolgreich ist. Was meine persönlichen Ziele angeht, so bin ich eher ein Typ, der jeden Tag versucht, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern und zu sehen, wohin es mich in der Mannschaft bringt. Ich bin offen für jede Rolle, die mir zugedacht wird und werde versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass ich, wenn ich gesund und in Form bleibe, dem Team vor allem im Forechecking helfen kann, wenn es darum geht, die gegnerischen Top-Reihen auszuschalten.“

Dabei wünschen wir dir alles Gute! Vielen Dank für das Gespräch Dominik und bis bald in Köln!

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