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„Die Fans sollen das Haie-Trikot wieder mit Stolz tragen“

MITTWOCH, 11. AUGUST 2010

Bill Stewart über sein Konzept und die Ziele mit dem KEC – Ullmann neuer Kapitän


„Aus jeder Krise erwächst eine Chance“, so überschrieb Bill Stewart, Trainer und Manager des KEC, seine Ausführungen bei der offiziellen Pressekonferenz der Haie am Mittwoch in der Sportsbar des KEC. Stewarts Botschaft war eindeutig: „Wir wollen hier eine neue Kultur schaffen – in allen Bereichen. Wir wollen den Fans und Sponsoren wieder Identität zurück geben. Sie sollen das Haie-Trikot wieder mit Stolz tragen.“ Eine starke Mentalität und ein gesundes Umfeld sollen die Basis dafür sein, den Respekt in der Liga zurückzugewinnen. „Die Chemie zwischen dem Trainerteam, den Gesellschaftern und der Geschäftsführung stimmt. Das ist entscheidend, wenn man etwas Großes erreichen will“, so Stewart.


Sportlicher Erfolg ist dabei natürlich das A und O: „Entscheidend ist, dass wir unsere Spiele gewinnen. Es ist schön und gut, wenn man ein nettes Verhältnis zu den Spielern pflegt, doch am Ende zählt der Erfolg.“ Platz sechs, also die direkte Qualifikation für das Play Off-Viertelfinale, ist dabei das ausgeschriebene Ziel: „Wir setzen uns realistische Ziele. Wir stellen uns nicht hin und sagen: Wir werden Meister. Platz zehn wie in der letzten Saison ist aber nicht akzeptabel.“


Bei der Kaderplanung stellte Stewart sein Konzept, welches er mit den Zahlen „6-4-1“ zusammenfasst, detailliert vor: „Als Eckpfeiler unserer Mannschaft brauchen wir sechs Top-Stürmer, vier Top-Verteidiger und einen Top-Torwart. Wir haben bei der Planung des Kaders auf Effektivität achten müssen, hatten klare Budgetvorgaben. Natürlich gibt es dabei auch Fragezeichen. Adam Dennis, zum Beispiel, könnte so ein Fragezeichen sein. Aber: Ich mag Fragezeichen, denn gerade er hat die richtige Haltung zu seinem Sport und ist sehr hungrig. Er hat eine Chance verdient.“


Stewarts Planungen sind auf drei Jahre ausgerichtet. „Wir brauchen Geduld. Das Ganze ist kein Kuchen, den man 20 Minuten in den Ofen steckt und dann ist er fertig.“ Dem ersten Ziel (Platz sechs) folgen die Steigerungen in den Jahren danach. In drei Spielzeiten gilt das Finale als Vorgabe. Wichtiger Bestandteil des Konstrukts sind deutsche Spieler. Neben den gestandenen Einheimischen wie Christoph Ullmann, Philip Gogulla, Mirko Lüdemann oder Moritz Müller legen Stewart und sein Co-Trainer Niklas Sundblad auch großen Wert auf die Entwicklung der jungen Talente. Auch hierbei ist Zeit ein entscheidender Faktor, so Stewart: „Du brauchst Geduld, um aus Jungs Männer zu machen. Wir werden Spieler wie Ohmann, Hauner oder Brandl Zeit geben, um sich zum Beispiel in Bremerhaven weiterzuentwickeln, Schritt für Schritt und nicht mit aller Gewalt, denn dieser Fehler wird in der DEL oft gemacht.“


Tiefe im Kader sieht Stewart als entscheidenden Faktor, um Erfolg zu haben. „Zwischen Platz zwei und acht lagen in der letzten Saison nur zehn Punkte. Wenn eine Liga so ausgeglichen ist, gibt das häufig den Ausschlag.“ Der KEC ist gut aufgestellt, so der Sport-Chef der Haie: „Wir wollen, dass die Spiele in der Arena mehr sind als bloße Spiele, sie sollen zu einem Erlebnis werden. Letzte Saison hatten wir zu viele normale Spiele. Das hat mich gelangweilt.“


Neuer Kapitän der Kölner Haie wird Christoph Ullmann. „Das ist keine Entscheidung gegen Mirko Lüdemann“, stellt Stewart klar, „Lüdemann ist eine Legende, er zeigt Größe, wenn er aus der ersten Reihe tritt. Seinen Wert innerhalb unserer Mannschaft schmälert das nicht.“ Ullmanns Assistenten werden Jason Jaspers und Philip Gogulla.