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Das Meisterspiel - Reisebericht aus Mannheim

SONNTAG, 28. APRIL 2002

Nun findet heute das allerletztes Spiel der aktuelle Saison 2001/2002 satt. Heute wird entschieden, wer den Pott endgültig holt. Letztes Jahr haben die Adler Mannheim den Pott gegen die München Barons geholt. Jedoch gibt es in diesem Jahr für uns ein gutes Omen. Denn für die Haie wiederholt sich fast alles wie im Jahr 1995: Im Viertelfinale als Sechster den Dritten nach Hause geschickt, im Halbfinale dann den Ersten ebenfalls nach Hause geschickt und jetzt im Endspiel gegen den Zweiten Adler Mannheim wie damals gegen Landshut. Auch damals hat sich alles beim 5. Spiel entschieden. Schaffen die Haie heute die 2. Sensation? Die meisten Fans wären mit dem 2. Platz auch zufrieden, weil die Haie ihren Fans den Stolz zurückgegeben haben.


Der Wecker klingelt bereits um 6 Uhr morgens. Als ich das sah, dachte ich das Wecker spinnt, denn ich arbeite heute ja nicht. Erst als ich richtig wach wurde, fiel mir das wichtigste Spiel des Jahres ein. Na gut, dann muss ich wohl oder übel aufstehen, unter Protest versteht sich. Nach dem Duschen und Frühstücken fuhr ich dann zur Lentstrasse. Und siehe da: Dort warteten 5 (!) Busse auf die Fans. So viele Busse auf einmal habe ich noch nie erlebt. Auf der andere Rheinseite sind noch 2 weitere Busse im Einsatz, die von die Crazy Sharks organisiert wurden. Nach dem Einchecken und der Eroberung der Plätze ging es endlich los gen Mannheim.


Auf der Autobahn wünschten einige Autofahrer mit dem Daumen hoch viel Glück für heute. So ein komisches Gefühl habe ich selten gehabt. Wir hielten noch einmal an der Raststätte in Siegburg, um die Leute aus Siegburg und Umgebung abzuholen. Dann ging es richtig los. Kölsch geholt und Musik hören und mitsingen. Nach einer weiteren Pause waren wir 3 Stunden später endlich in Mannheim. Die Busse wurden auf dem Parkplatz am Hafen geparkt. Alle Fans prüften nach, ob sie was vergessen haben oder nicht. Nachdem Schal, Kuttenjacke und Trikots da waren, marschierten wir los zum Haupteingang ins Stadion am Friedrichspark. Leider mussten wir noch lange stehen, weil es schon voll war. Egal, Hauptsache wir konnten uns jetzt bei schönem Wetter mit dem Sonnenschein vor dem Stadion warm singen. Endlich waren wir nach der Kontrolle der Karten drin. Sofort gingen wir dann zu unserem Auswärtsblock, den die Polizei extra für uns abgesperrt hat. Dorthin durften nur Haiefans, was auch gut ist. Denn so hatten wir am Anfang noch genügend Platz, da im Mannheimer Block schon fast alles überfüllt war. Schon eine halbe Stunde später war die Halle bereits überfüllt, obwohl noch 1 Stunde bis zum Anpfiff Zeit war.


Die Haiespieler waren nun auf dem Eis zum Aufwärmtraining. Selbstverständlich wurden sie bejubelt. Endlich war die Stimmung so perfekt. Und nach dem Aufwärmtraining gab es wieder ein Wunderkerzenmeer unter Mannheimer Fans, was wie immer super aussah. Weil die Halle zum Glück an den Seiten offen ist, ist der Rauch schneller weg als in der geschlossenen Halle. Endlich stellte der Stadionsprecher jeden einzelnen Mannheimer Spieler vor, der durch den Vorhang aufs Eis stürmte. Dann waren die Haie-Spieler ebenfalls auf das Eis fuhr. Anschließend mussten die Spieler an der Mittellinie stehen und die Helme abnehmen. Es wurde die Nationalhymne gespielt.
„Moment, ich muss mal aufstehen, bis später…“ (Orginalton Philipp Walter)


Nach der Nationalhymne kann das Spiel unter Jubel beider Fanlager beginnen. Leider ist das 1. Drittel torlos geblieben, was für die Haiefans aber auch gut ist. Denn Mannheim ist ein bisschen zu stark. Dann kam das 2. Drittel. Das lief auch gut, bis Mannheim das 1-0 schoss. Selbstverständlich jubelten die Mannheimer Fans. Doch die Haiefans ignorierten die laute Stimmung der Adler-Fans und machten weiter super Stimmung, als wären die Haie schon in Führung gegangen. Nach der 2. Pause ging das Spiel weiter. Ich war wirklich am Zittern und musste mich immer an meiner Kuttenjacke festhalten, damit ich nicht zu nervös wurde. Und dann da kam Hicks vors Tor und dann… jaaaaaaaaaaaaa, Tor zum 1:1!! Und alle Kölner wurden verrückt und jubelten wie lange nicht mehr. Jeder umarmte den anderen und feuerte die Haie-Spieler dann immer wieder an. Die Adler-Fans waren ungewöhnlich ruhig. Und Minuten später kam Norris aufs Tor der Adler zu und dann… Jaaaaaaaaaaaaaaa Tor zum 2:1 für die Haie!! Mann, auch ich wurde wie verrückt. Im Kölner Block war alles durcheinander. Jetzt begann das weitere Zittern, weil noch 4 Minuten bis zum Schluss zu spielen waren. Mann o Mann, die Mannheimer versuchten immer wieder auf das Tor zu schießen. Ein paar mal war es sehr knapp vorbei. Püüüüüh. Meine Nerven!!! Dann nur noch 1 Minute! Mamma mia. Dann nur noch 30 Sekunden. Oh nein, macht die Abwehr doch mal dicht und lasst kein Gegentor rein. Noch 15 Sekunden. Yeeeaaaaaah, die Kölner schießen das Puck raus. Noch 10…9…8…7…6…5…4…3…2…1… AUS und DEUTSHER MEISTER. Alle wurden verrückt. Einige weinten. Ich hüpfte wie verrückt und schrie immer wieder: „DEUTSCHER MEISTER DEUTSCHER MEISTER“. Die Mannheimer Fans kamen dann zu uns und haben uns gratuliert. Eine Mannheimerin machte sogar eine Sektdusche für die Kölner.


Für mich war es die 2. Meisterschaft. Im Jahr 1995 habe ich die Meisterschaft ebenfalls miterlebt. Aber in diesem Jahr war es noch viel schöner. Nun feierten wir und sangen, bis Lüdemann den Pott bekam und dann feierten die Spieler mit den Fans zusammen. Aber erst mal machten sie das Gruppenfoto. Sie waren ungewöhnlich lange auf dem Eis. Dabei bekamen sie auch von die Mannheimer Fans Beifall. Respekt an die Adler-Fans. Dann kehrten sie in die Kabine zurück um zu feiern. Die Haiefans forderten sie immer wieder zu Ehrenrunden auf. Tatsächlich kamen sie zurück. 2 Spieler haben sogar ihren Schulterschutz in die Fans geworfen. Erst dann gingen wir zum Spielerbus. Der Busfahrer hat in der Eile wirklich den Aufkleber „Deutscher Meister 2002“ auf die Vorderseite des Busses geklebt. Er hat es wohl vorher schon gewusst. Nun warteten wir lange mit Geduld auf die Spieler. Schließlich kamen die Spieler einzeln und ließen sich von den Fans abklatschen. Und einige Fans durften dann den Pott berühren. Plötzlich standen die Spieler auf dem Dach des Busses und ließen einen Bierregen auf die Fans prasseln. Das war herrlich. Dann fuhr der Bus langsam los und weg war er. Wir gingen zufrieden und gut gelaunt zu unseren Busse zurück. Im unserem Bus hat der Busfahrer die Lautstärke fast auf voll gestellt, damit wir viel feiern können.


Endlich auf dem Weg in die Heimat, machten wir noch eine Pause. Auf der Raststätte haben sich einige Leute gewundert, dass wir am Feiern sind. Nun endlich richtig auf dem Weg nach Köln fuhren wir ausnahmsweise nicht zurück zur Lentstraße sondern zur Kölnarena2, wo wir die Helden empfangen wollten. Die Daheimgebliebenen jubelten uns Mannheim-Fahrern zu. Und dann umarmte ich einige Bekannte, die leider zuhause geblieben waren. Und um 23.30 Uhr kam endlich der Mannschaftsbus an. Und wir feierten diese Spieler. Sie waren wie in Mannheim wieder auf dem Dach. Sogar der Haie-Boss war auf dem Dach. Einer der Fans zündete ein bengalisches Feuer. Nun waren die Spieler schon in der Arena2. Sofort gingen die Fans ebenfalls in die Arena2, um auf dem Eis die Spieler zu bejubeln. Holger Rathke bedankte sich per Mikro bei jedem Spieler. Und Lüdemann ließ die Fans den Pott berühren. Das war ein schönes Erlebnis nicht nur für die Fans sondern auch für die Spieler. Anshcließend ging die Party dann woanders noch weiter bis zum frühen Morgen.


Es war wirklich ein schönes Erlebnis. So eine tolle Meisterschaft habe ich noch nie erlebt. Es war ein sogenanntes „History Back“. Die gleiche Geschichte wie damals! Und der Reisebericht war auch der längste, den ich geschrieben habe, weil ich denke, viele daheimgebliebene Fans genaue Details lesen wollen.


In dieser Saison habe ich viele Reiseberichte geschrieben, die auch im Internet (www.haie-fanprojekt.de) und zum Teil im Hailight veröffentlicht wurden. Nun möchte ich mich bei Willi und Andreas vom Fanprojekt und den Machern des Hailight für die Veröffentlichung meiner Reiseberichte bedanken. Ebenfalls möchte ich bei Manuela und Amadeus für die Überarbeitung meiner Reiseberichte nach fehlerhafter Rechtschreibung sehr herzlich bedanken. Nicht zu letzt möchte ich mich noch bei den Leuten, die meine Berichte lesen, für das Lesen bedanken.


Selbstverständlich werde ich in der neuen Saison wieder Reiseberichte schreiben. Ich wünsche Euch eine schöne Sommerzeit und bis August, dann berichte ich vom Eishockeyturnier in Nürnberg wieder.


Viele Grüße


Oliver „Sladdy“ Wiedenfeld