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Das Jahr zwei nach der Rückkehr

MONTAG, 24. SEPTEMBER 2001

Das Jahr zwei nach der Rückkehr in die DEL – es wird sicherlich kein leichtes für die DEG. Immer noch sind die Ansprüche hoch beim achtfachen Deutschen Meister, der 1996 seinen letzten Titel holte und seitdem durch schwere See musste. Erst der durch finanzielle Turbulenzen erzwungene, freiwillige Rückzug aus dem Oberhaus 1998, dann die Rückkehr im Jahr 2000, doch die euphorisch in Angriff genommene Spielzeit wurde überschattet vom Steuer- und Ticketskandal, der einige Galionsfiguren des Düsseldorfer Eishockeys ins Zwielicht geraten ließ. Auch sportlich hatte man sich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn von der angepeilten Play-off-Teilnahme war man am Ende (Platz elf) doch ein gehöriges Stück entfernt.


Trotz eines aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation reduzierten Personaletats (von 6 Mio. auf 4,8 Mio. DM) bleibt die Zielrichtung für das Frühjahr 2002 unverändert: „Wir müssen um die Play-off-Plätze mitspielen“, hat Trainer Gerhard Brunner erklärt, während sein Sportdirektor Michael Komma, ebenfalls ein Tölzer und während der vergangenen Saison aus Berlin an die Brehmstraße gekommen, da mehr Skepsis zeigt: „Das wird sehr, sehr schwer mit den Play-offs.“


Seinen Optimismus kann Brunner allerdings überzeugend begründen: „Wir hatten vor dieser Saison weit mehr Zeit als im Vorjahr, um unser neues Team zusammen zu stellen.“ Damals stand die Wiederaufnahme der DEG in die Deutsche Eishockey-Liga erst sehr spät fest, so dass man auf dem Spielermarkt nicht mehr allzu viele Möglichkeiten hatten. Das war diesmal anders, dennoch zwang der knappe Geldbeutel zu vergleichsweise preiswerten Transfers, aber „Mike Komma und ich haben großen Wert auf den Charakter der Spieler gelegt.“


Womit Gerhard Brunner keineswegs die Profis, die den Verein verlassen haben, abqualifizieren will. Schließlich waren Strafbankkönig Jeff Ricciardi (auch in Köln nicht unbekannt), der russische Rastelli Viktor Gordiouk, der kleine Mittelstürmer Gary Shuchuk und Torjäger Niklas Sundblad alles andere als unpopulär an der Brehmstraße. Doch man konnte und wollte sie nicht halten, wobei sich die sportliche Leitung eine Menge von den neuen Leuten verspricht.


Da sind vor allem die drei Skandinavier Robert Burakovsky (Schwede, ehemals Kassel), Trond Magnussen und Tore Vikingstad, wobei für die beiden Norweger die DEL absolutes Neuland darstellt. Von den Schwierigkeiten der Berlin Capitals profitierte man durch den Zuzug von Martin Ulrich, Mike Pellegrims und Rainer Zerwesz (der Rückkehrer gewann schon die DEG-Titel von 1990 bis 92), und auch die guten Kontakte nach Bad Tölz lassen sich auf der Zugangsliste (Proulx, Prommersberger, Hart) ablesen.


Alles im grünen Bereich also? Ein Ärgernis bleibt der nicht mehr zeitgemäße Zustand des einst so gerühmten Eisstadions an der Brehmstraße, das niemand mehr als „Tempel“ oder gar „Eishockey-Mekka“ bezeichnet. Der Bau einer neuen Halle? Danach sieht es derzeit nicht aus, doch auch dringend erforderliche Maßnahmen an der in die Jahre gekommenen Spielstätte lassen auf sich warten – auch die von der Stadt zugesagte VIP-Lounge konnte nicht in der gewünschten Form realisiert werden. Klar, in Düsseldorf wird viel vom ganz großen Sport und Olympia 2012 geträumt, doch Tatsache ist, dass die DEG, als sportliches Aushängeschild der Landeshauptstadt, Unterstützung hier und jetzt bräuchte.


Gags & Facts
Rund um die Spiele Köln gegen Düsseldorf



  • Heute findet das mittlerweile 147. Rheinderby statt, womit die Köln-Düsseldorfer Duelle einen einzigartigen Stellenwert besitzen, denn gegen keinen anderen Gegner im deutschen Eishockey-Oberhaus haben die Haie mehr Spiele bestritten – und heute könnte sogar der Heimsieg Nummer 50 gelingen.

  • Gegen jeden Gegner im deutschen Eishockey-Oberhaus verzeichnen die Haie eine mehr oder weniger positive Bilanz, doch gegen die DEG sieht es recht knapp aus: den 70 Siegen stehen immerhin 65 Niederlagen gegen den Erzrivalen von der Brehmstraße gegenüber.

  • Die höchsten Siege der Haie gegen die DEG: gleich dreimal gewann der KEC mit acht Toren Unterschied, und zwar mit 10:2 (1981/82), 12:4 (1982/83) und 9:1 (1986/87).

  • Das torreichste Match zwischen den beiden Parteien ging am 10. September 1982 an der Kölner Lentstraße über die Bühne, als die Haie die DEG mit 12:4 überrollten, wobei Torjäger Holger Meitinger (4 Treffer) und Harry Pflügl (3) für mehr als die Hälfte der Torausbeute sorgten.

  • Die happigste Schlappe kassierte der KEC am 31. Oktober 1980, als das von Heinz Weisenbach betreute Team beim 2:12 an der Brehmstraße ein Waterloo erlebte – es war gleichzeitig der deutlichste Spielausgang zwischen Köln und Düsseldorf in insgesamt 146 Vergleichen.

  • Die schlimmste Heimpleite ereilte die Haie am 7. März 1989, als die DEG im Play-off-Halbfinale mit 7:1 triumphierte, doch noch böser erwischte es allerdings die Düsseldorfer auf eigenem Eis: am 27. Februar 1987, ebenfalls in einem Semifinale der Play-offs, demütigten die Haie die hilflosen Gastgeber, führten nach einer halben Stunde bereits mit 8:0 und „begnügten“ sich am Ende mit einem 9:1, wobei Helmut Steiger das erste und letzte Tor des Deutschen Meisters erzielte.

  • Eine „schwarze Serie“ erlebten die Haie zwischen 1991 und 1998: in 18 Spielen hintereinander an der Düsseldorfer Brehmstraße langte es nur am 10. Januar 1993 mit einem 2:2 zu einem Remis – alle anderen Gastspiele gingen verloren, wobei zweimal sogar der Titel zugunsten der DEG entschieden wurde (1993 mit 1:2 und 1996 mit 2:4).

  • Erst im 19. Anlauf gewann der KEC am 27. März 1998 wieder in Düsseldorf (3:0), und auch der letzte Auftritt der Haie an der Brehmstraße geriet zu einem Erfolg: 3:1-Sieg am 15. Dezember 2000 mit dem fabulösen Bully-Tor von Dave McLlwain, und ebenfalls 3:1 hieß es beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Parteien am 27. Februar 2001 vor der Rekordkulisse von 18.525 in der Kölnarena.