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Das aktuelle Interview: Heute mit Sportkoordinator Rodion Pauels

MONTAG, 19. JULI 2004

Der Sommer ist für die meisten Eishockey-Spieler die Zeit, um sich auszuruhen, um neue Kräfte zu tanken. Für Sie als gesamtsportlichen Leiter wohl eher das Gegenteil…


Richtig. Es gilt, die gesamte Saison und die Vorbereitung zu organisieren. Wir arbeiten auf der Geschäftstelle alle sehr gut und eng zusammen. Termine müssen koordiniert, die Spieler betreut werden. Wohnungen, Hotels für die Auswärtsfahrten – alle Abläufe müssen unter einen Hut gebracht werden. Außerdem sind wir natürlich immer noch auf der Suche nach einem Spieler.


Ein Verteidiger soll noch kommen. Einige Beobachter werden schon ein bisschen ungeduldig…


Oft höre ich den Vorwurf, dass wir uns im Tiefschlaf befinden. Man könnte meinen, dass wir hier die ganze Zeit nur Polonaise tanzen und ab mittags Sekt trinken. Damit muss man leben. Es allen recht zu machen, ist unmöglich. Erst wurde gefordert, mit den Leistungsträgern zu verlängern, als das passiert war, waren die plötzlich alle zu alt. Ein wenig wird der Eindruck vermittelt, wir hätten eine no-name-Truppe. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft haben, die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern stimmt. Natürlich ist es wichtig, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben. Bei der Suche nach dem Verteidiger geht es uns darum, das alles stimmt. Momentan gibt der Etat noch Geld für einen Spieler her. Und wenn woanders mehr bezahlt wird, dann kommt der Spieler nicht zu uns, weil in Köln der Dom steht oder wir eine so schöne Halle haben. Das muss man mal ganz realistisch sehen. Unsere Aufgabe ist es, mittel- und langfristig Eishockey in Köln bieten zu können mit den – und das ist das entscheidende – uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Das Ammenmärchen, dass wir der reichste Klub der DEL sind, der einen Dukatenesel im Keller hat, ist eben ein Märchen.


Sie sind Hai durch und durch; inwieweit hilft es bei Ihrer Arbeit, dass sie den KEC in und auswendig kennen?


Es hilft mit Sicherheit, alles und alle zu kennen. Ich bin mit dem Klub sehr verbunden, stecke meine ganze Arbeitskraft hinein. Sie kennen viele – ja fast alle KEC-Spieler – die jemals bei den Haien gespielt haben.


Wie wichtig ist Ihnen die Pflege alter Kontakte?


Ein Klub hat drei Säulen: die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Oft wird nur die Gegenwart betrachtet. Auch der Blick in die Zukunft ist meist nur kurz. Aber wir müssen langfristig planen und eben auch unsere Tradition pflegen. Kontakte zu alten, verdienten Spielern müssen aufrecht erhalten werden. Das kann in vielerlei Form passieren: mal zum Spiel einladen, mal ein Oldie-Spiel organisieren, Ratschläge einholen, Meinungen austauschen.


Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?


Ich bin optimistisch. Es wird schwer, da die Mannschaften wirklich immer enger zusammenrücken. Aber ich vertraue auf Hans Zach und die Mannschaft. Ich weiß, dass Coach und Team alles dafür geben werden, in der kommenden Saison erfolgreich zu sein.