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Das aktuelle Interview - heute mit Haie-Stürmer Eduard Lewandowski

DIENSTAG, 15. JULI 2003

Willkommen zurück in Köln, Eduard. Du warst zehn Tage im Trainingscamp in Arizona. Wie war’s?

Heiß und hart. Wir hatten immer 40-45 Grad. Tagsüber konnte man kaum raus, so warm war es. Das Wasser im Swimmingpool war so heiß wie in meiner Badewanne.
Und natürlich haben wir jede Menge trainiert. Es war eine positive Erfahrung. Ich habe einen Einblick bekommen und viele Kontakte geknüpft.

Wie läuft so ein typischer Tag im Camp ab? Wird überhaupt mit den Spielern gesprochen?

Die Atmosphäre zwischen den Trainern und den rund 20 Spielern war eigentlich ganz locker. Taktische Besprechungen gab es aber nicht, weil ja kein Wettkampf anstand. Nach dem Frühstück um 8 Uhr war Krafttraining angesagt. Das war das härteste an diesem Camp, weil es mit täglich 2,5 Stunden wirklich lange ging. Um 12 Uhr gab es Mittagsessen und danach direkt auf’s Eis. In der zweiten Woche mussten wir davor noch Radfahren. Am frühen Abend hatten wir dann frei. Was das Ganze schwierig gemacht hat, war, dass ich kein konkretes Ziel, wie ein Spiel, vor mir hatte, auf das ich hinarbeiten konnte.

Die Phoenix Coyotes haben dir schließlich ein Angebot unterbreitet. Die Haie und ihre Fans freuen sich, dass du dich aber für Köln entschieden hast. Was gab den Ausschlag?

Der Manager der Coyotes hat mich gefragt, was ich will. Da hab ich gesagt, dass ich NHL spielen will – klar. Aber bevor ich in der Minor-League spiele, will ich zurück nach Europa. Wir haben uns geeinigt, dass es Sinn macht, noch ein Jahr in Deutschland zu spielen. Zumal ich natürlich weiß, was ich an den Haien habe.

Enttäuscht, dass der Traum NHL erst mal nicht geklappt hat?

Vor drei Wochen dachte ich noch nicht einmal, dass ich gedraftet werde. Ich mach mir da wirklich keinen Kopf. Die Buchstaben „NHL“ hören sich natürlich gut an, aber ich bin ein Mensch, der sich wohlfühlen muss, um Spaß am Eishockey zu haben. Ganz wichtig sind Familie und Freunde. Es muss alles stimmen – egal, in welcher Liga man spielt. Für mich wäre es ein schwerer Schritt, nach Amerika zu wechseln. Es würde bedeuten, sich auf eine andere Sprache, auf eine andere Mentalität, einzustellen. Ich weiß, was so ein Schritt bedeutet, schließlich bin ich aus Russland nach Deutschland gekommen. Die USA sind halt schon sehr weit weg.

Play Offs, WM, Sommercamp – Hattest du auch ein wenig Zeit für echten Urlaub?

Ich war nach der WM zehn Tage mit meiner Freundin zwei weiteren Freunden in Andalusien. Jetzt noch mal wegzufahren, lohnt sich aber nicht.

Im August startet das Eistraining. Du weißt, was dich erwartet. Angst vor der „Knochenmühle“ Vorbereitung?

Wenn man das erste Training überlebt, ist es OK (lacht). Ich finde es aber natürlich auch schöner, wenn Spiele anstehen.

Mit welchen Erwartungen gehst du in die neue Saison?

Ich will mich nicht unter Druck setzen, aber natürlich viel Spaß am Eishockey haben. Spaß hat man aber nur, wenn man gewinnt. Und: Vize-Meister war ich schon…