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Adler verspielen 5:4-Führung nach 0:4-Rückstand

MONTAG, 19. JANUAR 1998

Hallo, Eishockey-Fans !!

Der Spielverlauf in dem natürlich wieder ausverkauften Klassiker hatte
Seltenheitswert: die Adler drehten einen 0:4-Rückstand noch um, verloren
nach 5:4-Führung aber doch noch in der Verlängerung.

Die tolle Stimmung im Stadion übertrug sich zu Beginn schnell aufs Eis,
beide Teams schenkten sich wenig, wobei sich die Adler natürlich auch
für die 2:5-Niederlage vom Donnerstag revanchieren wollten. So war
gerade eine Minute gespielt, als die ersten Strafminuten wegen
Übertriebener Härte ausgesprochen wurden. Sowohl die Adler als auch die
Haie ließen in den ersten Minuten wenig Torchancen zu, ohne die Partie
langweilig werden zu lassen wartete jeder auf einen Fehler des anderen
….. und den ersten machte Paul Stanton. Er verließ seine Position an der
eigenen blauen Linie zum Forechecking und ließ den überraschten Frank
Guay im Regen stehen. Als der den Positionswechsel begriffen hatte, war
Bruno Zarillo schon an ihm vorbeigezogen und hatte Mike Rosati mit einem
Schlagschuß überwunden.

Schlagschuß nach schnellem Paß nach vorne – diese Variante zogen die
Haie in den folgenden 21 Sekunden (!!) noch zweimal, urplötzlich stand
es 0:3. Der entnervte Rosati verließ in der 8. Minute seinen Kasten für
Christian Künast. Das erste Aufbäumen der Adler beendete abermals Bruno
Zarillo, nach 14 Minuten stand es 0:4 !!!.
So langsam wird es zur langweiligen Floskel in meinen
Berichten: Die Adler 97/98 geben nicht auf !!!

Philippe Bozon machte innerhalb von drei Minuten aus dem 0:4 ein 2:4,
das Spielgeschehen auf dem Eis zeigte eindeutig in Richtung Aufholjagd,
die Partie war noch lange nicht entschieden.

Christian Lukes nahm Chris Felix‘ Platz in der Verteidigung ein, Mike
Rosati stand nach der ersten Pause wieder im Kasten, die Adler machten
weiter Druck und wurden für ihr nach vorne druckvolles, nach hinten
konzentriertes Spiel belohnt: der an diesem Abend wie aufgedreht
spielende Frank Guay erzielte nach Cimettas 3:4 in der 29. Minute den
verdienten Ausgleich – es konnte wieder von vorne losgehen.

Die Spannung hielt sich auf dem Höhepunkt, doch die Tore fielen im
Vergleich zur ersten halben Stunde seltener. Die Adler spielten
verständlicherweise nicht mehr so offensiv, Kölns Coach Lahtinen hatte
sein Team nach einer Auszeit im zweiten Drittel wieder neu eingestellt –
es begann wieder das Warten auf den ersten Fehler.

Den provozierte Rob Cimetta mit einem klugen Paß vor das Kölner Tor in
der 50. Minute. Adressat Hecht wurde abgeblockt, der Check riß jedoch
nur seinen Gegenspieler zu Boden. Der sich wie immer abrackernde Pasco
schnappte sich die Scheibe und paßte zu Hecht zurück, der vor dem Tor
nur noch dem Schläger hinhalten mußte.

Es war sogar noch mehr drin für die Adler, doch Rob Cimetta, der beim
3:4 seinen ersten Treffer in diesem Jahr erzielte hatte, schien keine
Lust auf den Rückwärtsgang zu haben. Nach einem Kölner Befreiungsschlag
ließ er an der gegnerischen blauen Linie in Verteidigerposition stehend
zwei Gegenspieler an sich vorbeiziehen und brachte den zurückgeeilten
Gordon Hynes in die mißliche Situation, drei Gegner unmittelbar vor sich
zu haben – der Ausgleich war die logische Folge.

Kurz darauf ging Guay nach Hohem Stock mit Verletzungsfolge vom Eis, die
Adler überstanden die verbleibenden Minuten der dritten Drittels in
Unterzahl, nicht aber die erste Minute der Verlängerung. Philippe Bozon
hatte bei einem Break die Chance, zum Matchwinner zu werden, wurde vor
dem Kölner Tor aber gelegt. Im direkten Gegenzug fiel das 5:6.

Wie von Sinnen rannte Bozon danach wegen des angeblichen Foulspiels auf
Schiedsrichter Hellwig los, kam dabei aber den jubelnden Kölner Spielern
in die Quere, es entwickelte sich zum Abschluß ein ordentliches Gerangel
beider Teams.

Es fehlte ein wenig Glück, doch der verdiente Punktgewinn läßt den
Vorsprung auf die Düsseldorfer EG auf zwei Punkte anwachsen. Und in der
neuen Mannheimer Zeitrechnung ist ein weiterer Meilenstein geschafft:
nur noch zwei Spiele bis zur ersehnten Olympiapause.

Tschüß,
Martin


Martin Laus
email: mlaus@medicomp.de